Bank Number26: Kundenansturm dank PR-Debakel
Stand: 10.06.2016
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Berlin - Die Bank Number26 kündigte mehreren hundert Kunden das Konto, vermeintlich ohne Grund. Von der Welle der Empörung in den sozialen Medien profitiert das Unternehmen jedoch. "Seitdem Medien das Thema aufgegriffen haben, verzeichnen wir ein erhöhtes Kundenwachstum", sagte Mitbegründer Maximilian Tayenthal in einem Interview mit der "Welt" (Freitag). Die Zahl der Neukunden pro Woche habe sich um mehr als die Hälfte erhöht.
Das Fintech-Start-up hatte in den vergangenen Wochen ohne Vorwarnung etlichen Kunden gekündigt und blieb zunächst Antworten auf öffentliche Fragen nach dem Kündigungsgrund schuldig. "Wir haben absolut schlecht kommuniziert", räumte Tayenthal ein. "Das wird so nicht noch einmal vorkommen."
Die gekündigten 500 Kunden hätten ein "außergewöhnliches Nutzerverhalten" gezeigt. "Es gab Kunden, die mehr als 30 Mal im Monat mit unserer Karte am Automaten Geld gezogen haben, das hebt sich deutlich vom Durchschnitt ab", sagte Tayenthal. Number26 biete diesen Service kostenlos an, jede Abhebung koste das Unternehmen aber 1,50 bis 2 Euro. "Diese Nutzer verursachen daher allein für Abhebungen im Jahr mehrere hundert Euro Kosten."
Gemeinsam mit den Kunden wolle Number26 eine transparente "Fair-Use-Policy" entwickeln. Außerdem wolle man die Kunden dazu animieren, häufiger bargeldlos zu bezahlen. Bei Number26 ist die Kontoführung kostenlos. Das Unternehmen erzielt Erlöse derzeit vor allem durch Kartentransaktionen, Dispokredite und eine Kooperation mit dem Auslandsüberweisungsdienst Transferwise.