Stichwort: Der Mannesmann-Konzern - übernommen und zerschlagen
Stand: 20.10.2005
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Düsseldorf (dpa) - Der einstige Industriekonzern Mannesmann hatte sich Ende der 90er Jahre zu einem Telekom-Riesen gemausert. In Deutschland (D2) und Italien (Omnitel) waren die Düsseldorfer die grössten Mobilfunkanbieter, in Grossbritannien hatten sie mit dem übernommenen Mobilfunker Orange grosse Pläne. Hinzu kamen die Aktivitäten im Festnetz mit Arcor und o.tel.o in Deutschland oder Infostrada in Italien. Die ertragreiche Telekomsparte weckte die Begehrlichkeiten des britischen Wettbewerbers Vodafone.
Verkauft wurde auch die italienische Infostrada. Sie ging für 11 Milliarden Euro an den Energiekonzern Enel. Siemens und Bosch übernahmen für 9,6 Milliarden Euro die Industriessparte Atecs (Maschinenbau, Autotechnik). Einen guten Schnitt machte Vodafone auch mit den Luxusuhren. Für dieses Mannesmann-Geschäft kassierten sie von der schweizerischen Richemont 2 Milliarden Euro. Das defizitäre Röhrengeschäft ging zum symbolischen Preis von 0,51 Euro (1 DM) an Salzgitter.
Der Ausverkauf des 110 alten Traditionskonzerns wurde innerhalb des Jahres 2000 praktisch vollständig abgewickelt. 2001 wurde Mannesmann schliesslich in Vodafone AG umfirmiert. Heute erinnert nur noch die Düsseldorfer Adresse an den Mischkonzern vom Rhein: das Mannesmannufer.