EU-Studie: Kontowechsel ist oftmals schwierig
Stand: 24.02.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Brüssel - Fast alle Banken bieten einen sogenannten Kontowechselservice an. Der ist kostenlos und soll den Wechsel des Girokontos vereinfachen. Eine EU-Studie hat nun jedoch herausgefunden, dass das häufig nicht so einfach geht, wie erhofft.
Bei umfassenden Stichproben gelang es nur einem Fünftel der Testkunden, problemlos ein Konto bei einer anderen Bank zu eröffnen oder einen Dauerauftrag auf das neue Konto umzuleiten. Das teilte die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mit. Mehr als zwei Drittel der Testpersonen wurden von ihrer Bank bei der Umstellung nicht unterstützt.
EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier bemängelte, durch die Blockade entstehe zu wenig Konkurrenz. Dadurch hätten die Banken keinen Anreiz, günstige und gute Dienstleistungen anzubieten. Zum Schutz der Anbieter nennt die EU-Kommission die Namen der getesteten Banken nicht.
Die Banken hatten sich 2007 nach einer ähnlichen Untersuchung verpflichtet, Hindernisse für die Kunden zu beseitigen. Doch die Selbstregulierung funktioniert nicht. Die meisten Banken halfen bei der Umstellung nicht, in einigen Fällen (drei Prozent) weigerten sie sich sogar, ein Standard-Girokonto einzurichten. Den Testkunden wurde dann beispielsweise erklärt, sie müssten dafür ihr Gehalt auf das Konto überweisen lassen.
In der Studie prüften Testkäufer 1350 Mal im Auftrag der EU-Kommission Banken in allen 27 Mitgliedsländern. Besonders häufig bemängelten sie dabei unzureichende Auskünfte. In etwa einem Drittel der Fälle (32 Prozent) konnten die Testkunden gar keine Informationen über Kontowechsel auf der Homepage der Bank finden. Sprachen sie mit einem Bankmitarbeiter, erhielt fast die Hälfte (45 Prozent) keine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Wechsel. Und nur jeder Fünfte (20 Prozent) konnte Unterlagen mitnehmen.