Verbraucher-Atlas: Fahrraddiebstahl
Fahrraddiebstahl in Deutschland
260.956 Fahrräder wurden 2020 in Deutschland gestohlen. Aber wo sind die Diebe am häufigsten unterwegs und wo sind Fahrräder vor Dieben weitgehend sicher? Und wie sieht es in Ihrer Heimatregion aus? Das erfahren Sie im Verbraucheratlas von Verivox.
Die Karte zeigt die Landkreise und kreisfreien Städte mit den Diebstahlzahlen. Orange eingefärbt sind die Regionen, in denen überdurchschnittlich viel gestohlen wurde. Grau erscheinen die Regionen mit niedrigen Diebstahlzahlen. Eingefärbt sind die Regionen nach der Häufigkeit pro 100.000 Einwohner. In der Karte lesen Sie auch die absoluten Daten. Wenig überraschend: Viel geklaut wird in Städten und insbesondere in Großstädten. Bei den Regionen liegen der Osten und der Norden vorn.
Wo gibt es die meisten Fahrraddiebstähle?
Sicherer Süden, Diebstahlhochburgen im Norden und Osten
Corona hat den Dieben das Handwerk offensichtlich erschwert. Die Zahl der Fahrraddiebstähle sank um 6,1 Prozent auf 260.956. Auch in den Vorjahren hatte der Trend schon nach unten gezeigt. In den Neunzigerjahren schlugen Diebe teilweise über 500.000-mal im Jahr zu.
Die Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) zeigen, wo Diebe besonders häufig untrwegs waren und welche Landkreise und Städte verhältnismäßig sicher sind. Spitzenreiter war Leipzig mit 1.539 gestohlenen Fahrrädern pro 100.000 Einwohner – gefolgt von Münster, Halle (Saale) und Osnabrück. Die sichersten Großstädte lagen in Nordrhein-Westfalen - Remscheid (55), Solingen (102) und Siegen (105).
Noch deutlich weniger wird in den sicheren Landkreisen gestohlen. Im bayerischen Landkreis Regen gab es nur 8 Diebstähle pro 100.000 Einwohner, im saarländischen Landkreis St. Wendel 20 und im thüringischen Landkreis Greiz 21. Das sicherste Bundesland - in Hinsicht auf den Fahrradklau - ist das Saarland vor Rheinladn-Pfalz.
Wem das Fahrrad gestohlen wird, der wird es meist nicht wiedersehen. Nur 9,8 Prozent der Diebstähle konnte die Polizei im vergangenen Jahr aufklären. Die Aufklärungsquote lag in diesem Jahrtausend meist bei zehn Prozent. In den Neunzigerjahren, als die Diebe besonders aktiv waren, war der Wert teilweise auf sieben Prozent gesunken.
Basisschutz über die Hausratversicherung
Wer seinen teuren Drahtesel schützen möchte, dem hilft die Hausratversicherung. In allen Hausrattarifen sind Fahrräder versichert, sofern sie in der Wohnung, im Keller oder im abgeschlossenen Fahrradkeller stehen. Wer das Fahrrad dagegen draußen abstellt, muss das in der Regel gesondert versichern.
Wie kalkulieren die Versicherer?
Beim Außer-Haus-Schutz fürs Fahrrad gehen die Hausratversicherer unterschiedlich vor. Einige versichern einen bestimmten Prozentsatz des Hausrats – zum Beispiel 1 Prozent in einem Basistarif oder 2 bis 4 Prozent in den höherwertigen Tarifen. Bei einer 80-Quadratmeter-Wohnung mit 52.000 Euro Versicherungssumme wären das 520, 1.040 oder 2.040 Euro für Fahrräder. Bei anderen Versicherern können fixe oder auch selbst festgelegte Summen versichert werden.
Städte-Ranking: Mehrkosten der Fahrradversicherung
Wer sein Fahrrad in der Hausratversicherung versichern möchte, zahlt höhere Beiträge. Verivox hat die Mehrkosten in 25 Großstädten ausgewertet. In der Modellrechnung wurde eine recht hohe Versicherungssumme für Fahrräder angesetzt – 2.000 Euro; für den übrigen Hausrat wurde eine 80-Quadratmeter-Wohnung angenommen. Ausgewertet wurden Angebote mit und ohne Versicherung fürs Fahrrad. In Nürnberg sind die Angebote für Radler nur 16 Euro teurer pro Jahr. Den höchsten Aufschlag gab es in Hamburg mit 66 Euro pro Jahr. In den Diebstahlhochburgen Leipzig und Münster waren es 29 beziehungsweise 26 Euro mehr. Selbst dort, wo viele Fahrräder gestohlen werden, ist also die Versicherung nicht teuer.
Fahrräder für 2.000 Euro versichern
Stadt
|
Diebstähle (Häufigkeit)
|
Versicherung ohne Fahrrad
|
Versicherung mit Fahrrad
|
Mehrkosten fürs Fahrrad
|
|
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Augsburg | 285 pro 100.000 Ew. | 29 € / Jahr | 50 € / Jahr | 21 € / Jahr | |
Berlin | 752 | 51 | 108 | 58 | |
Bremen | 881 | 50 | 102 | 53 | |
Dortmund | 415 | 45 | 88 | 43 | |
Dresden | 712 | 30 | 50 | 20 | |
Düsseldorf | 584 | 59 | 104 | 44 | |
Erfurt | 697 | 34 | 57 | 24 | |
Essen | 249 | 43 | 64 | 21 | |
Frankfurt am Main | 577 | 43 | 79 | 35 | |
Hamburg | 789 | 51 | 116 | 66 | |
Hannover | 863 | 45 | 98 | 54 | |
Karlsruhe | 626 | 32 | 58 | 26 | |
Kiel | 704 | 43 | 78 | 35 | |
Köln | 697 | 51 | 103 | 52 | |
Leipzig | 1539 | 49 | 78 | 29 | |
Magdeburg | 860 | 43 | 70 | 27 | |
Mainz | 431 | 34 | 58 | 25 | |
Mannheim | 491 | 36 | 67 | 31 | |
München | 408 | 31 | 56 | 25 | |
Münster | 1416 | 34 | 60 | 26 | |
Nürnberg | 423 | 29 | 45 | 16 | |
Potsdam | 902 | 39 | 73 | 34 | |
Rostock | 548 | 38 | 62 | 25 | |
Saarbrücken | 292 | 34 | 56 | 22 | |
Stuttgart | 186 | 31 | 49 | 19 | |
Wiesbaden | 196 | 36 | 63 | 27 |
So sichern Sie Ihr Fahrrad rundum ab
1. Rund um die Uhr geschützt: Auf Nachtzeitklausel achten
Fahrradbesitzer sollten zudem darauf achten, dass neue Verträge keine Nachtzeitklausel enthalten. Die besagt, dass Fahrräder zwischen 22 und 6 Uhr draußen nur versichert sind, wenn Radler ihr Gefährt, zum Beispiel kurz vor dem Kinobesuch, in der Nähe des Gebäudes anschließen und direkt nach der Vorstellung zurückfahren wollen. Wer jedoch bei Freunden übernachtet und das Fahrrad – natürlich mit einem Fahrradschloss gesichert – über Nacht vor der Haustür abstellt, der sieht im Falle eines Diebstahls keinen Cent mit der Nachtzeitklausel. In vielen neueren Verträgen gibt es die Nachtzeitklausel nicht mehr – ein deutlicher Pluspunkt für Radler.
2. Eigenständige Fahrradversicherung
Eine weitere Möglichkeit ist eine eigenständige Fahrradversicherung, die nicht Teil der Hausratpolice ist – sozusagen eine „Vollkasko“ fürs Fahrrad. Diese sind allerdings erheblich teurer und kosten für ein 750 Euro teures Rad etwa 70 bis 120 Euro im Jahr. Dafür ist die Leistung aber auch deutlich umfangreicher: Neben dem Diebstahl sind – je nach Tarif –eine Pannenhilfe inklusive Abhol-Service, Schäden durch Stürze, Vandalismus und teilweise sogar durch Verschleiß mitversichert.
Gerade für E-Bikes oder Pedelecs kann sich die Fahrradversicherung lohnen. Eine Ausnahme gilt bei schnellen motorisierten Rädern mit einer Geschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde oder mehr. Diese gelten als Kleinkrafträder und Fahrer benötigen – je nach Ausstattung – eine Kfz-Haftpflichtversicherung und einen Führerschein.
3. Fahrräder sicher abschließen
Sie sollten es Fahrraddieben nicht zu leicht machen. Fahrräder sollten immer einzeln und mit einem hochwertigen Schloss an einem festen Gegenstand abgeschlossen werden. Einfache Rahmenschlösser bieten keinen ausreichenden Schutz.
Verivox Verbraucher-Atlas
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