Ukraine verbietet Tschernobyl-Massentourismus
Stand: 27.06.2011
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Kiew - Vorerst wurden touristische Besuche in dem Gebiet, das vor 25 Jahren durch die Atomkatastrophe von Tschernobyl verstrahlt wurde, gestoppt. Ein Gericht prüfe momentan die Zulässigkeit solcher Reisen, wie der Tourismusanbieter Arseni Finberg am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa in Kiew sagte.
Demnach hat die Generalstaatsanwaltschaft Protest eingelegt gegen die Entscheidung des ukrainischen Zivilschutzministeriums, die 30-Kilometer-Sperrzone auch für den Massentourismus zu öffnen. Die Reise in das atomar verseuchte Strahlengebiet sollte auch den Gästen der Fußball-Europameisterschaft 2012 angeboten werden.
Nach Einschätzung Finbergs wird in ein bis zwei Monaten klar sein, ob die bewachte Zone wieder für Touristen geöffnet wird. "Ein generelles Verbot der Reisen wird es nicht geben. Das Geschäft mit dem Tschernobyl-Tourismus bringt einfach zu viel Geld", meinte er.
Das Zivilschutzministerium hielt nach offiziellen Angaben an seiner Entscheidung fest, den Tourismus zu erlauben. Die Genehmigung sei in Absprache mit dem Geheimdienst, dem Gesundheitsministerium und anderen Sicherheitsbehörden getroffen worden. Das Gericht hat das letzte Wort. Technische Besuche etwa von Wissenschaftlern und Journalisten sind weiter erlaubt. Zudem leben und arbeiten in der Zone Tausende Menschen.
Tschernobyl war zum Jahresbeginn für den Tourismus freigegeben worden - wegen der großen Nachfrage. Die Explosion des Reaktors 4 des Kernkraftwerks am 26. April 1986 war das folgenschwerste Atomunglück in der friedlichen Nutzung dieser Energieform.
In einer Umfrage des Magazins P.M. History führten 13 Prozent der Befragten das Atomunglück von Tschernobyl als eines der historischen Ereignisse der letzten 100 Jahre an, das die größten Auswirkungen auf unser heutiges Leben hat.