Börsenstrompreis eingebrochen: Steag schaltet Kohlekraftwerke ab
Stand: 03.11.2016
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX
Essen - Der Energiekonzern Steag will wegen niedriger Börsenstrompreise fünf Steinkohle-Kraftwerksblöcke stilllegen. Das hat das Unternehmen am Mittwoch in Essen mitgeteilt. Betroffen seien in der Folge mehrere hundert Arbeitsplätze, erklärte der Konzernbetriebsratsvorsitzende Ralf Melis.
Abgeschaltet werden demnach drei Blöcke in Voerde am Niederrhein und in Herne sowie die beiden Anlagen Weiher und Bexbach im Saarland. Steag hatte schon im September ein Spar- und Zukunftsprogramm namens "Steag 2022" vorgestellt, das den Abbau von 800 bis 1000 Stellen und unter anderem mehr Investitionen in erneuerbare Energien vorsieht. Es gebe bereits einen Sozialplan mit dem Ziel eines sozialverträglichen Abbaus ohne betriebsbedingte Kündigungen, sagte Melis.
2015 hatte das Unternehmen, das einem Stadtwerkeverbund im Ruhrgebiet gehört, noch mit knapp 6000 Mitarbeitern rund 3,6 Milliarden Euro Umsatz und fast 400 Millionen Euro betrieblichen Gewinn (Ebitda) erwirtschaftet. Abgeschaltet werden sollen nun rund 2500 Megawatt Steinkohle-Kapazität - so viel wie etwa zwei moderne Atomkraftwerke erzeugen. Steag-Chef Joachim Rumstadt sprach von einem "harten und traurigen Schritt", der aber unumgänglich sei, um die Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten.
Die Großhandels-Strompreise waren wegen des zusätzlichen Wind- und Sonnenstroms durch die Energiewende in den vergangenen zwei Jahren massiv eingebrochen. Viele Kohlekraftwerke rutschten dadurch in die roten Zahlen und wurden abgeschaltet oder eingemottet. Aus Gründen der Versorgungssicherheit müssen Abschaltungen vorher bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden.