Klimaschützer warnen G20 vor Kohle
Stand: 01.09.2016
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Peking - Die Anstrengungen der G20-Staaten gegen den Klimawandel reichen noch bei weitem nicht aus. Große Sorgen bereiten Klimaschützern vor allem die Pläne für neue Kohlekraftwerke, die auf eine Verdopplung der Kohlenutzung hinauslaufen. Damit würde es "praktisch unmöglich", die weltweite Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Das geht aus einer Studie hervor, die das internationale Konsortium "Climate Transparency" am Donnerstag mit Blick auf den anstehenden G20-Gipfel vorstellte.
Klimaschutz ist ein wichtiges Thema auf dem zweitägigen Gipfel der Staats- und Regierungschefs, der am Sonntag im ostchinesischen Hangzhou beginnt. Die G20-Staaten sind für drei Viertel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Die Studie gibt Deutschland gemischte Noten. Zwar waren die Deutschen lange Weltmeister beim Ausbau erneuerbarer Energien und vorbildlich bei der Klimafinanzierung. Doch wird der weiter sehr hohe Anteil der Kohleverstromung und Subventionen für fossile Energien kritisiert. Deutschland müsse bei seinem Klimaschutzplan 2050 noch deutlich nachbessern, um glaubwürdig den Klimaschutz beim nächsten G20-Gipfel im Juli 2017 in Hamburg vorantreiben zu können, sagt Jan Burck von Germanwatch, einer der Autoren der Studie.
Der energiebedingte Ausstoß der Treibhausgase der G20-Staaten sei zwischen 1990 und 2013 um 56 Prozent gewachsen. Dieser Anstieg sei aber zum Stillstand gekommen. "Auf der einen Seite scheint das Wachstum der globalen Emissionen beendet zu sein", sagte Burck. "Auf der anderen Seite entfaltet der Umbau von der fossilen zur grünen Wirtschaft noch nicht genug Dynamik." Während beim Neubau von Kraftwerken die erneuerbaren Energien bereits mehr als die Hälfte der Investitionen ausmachten, dominierten in bestehenden Energiesystemen der G20 aber weiter die Energieträger Kohle, Öl und Gas.
Der Umbau zu einer grünen Wirtschaft berge "enorme Chancen", sagte Ko-Autor Niklas Höhne vom NewClimate Institute. "Er ermöglicht eine Versorgung nicht nur mit genug, sondern ebenso mit erschwinglicher Energie auch für die Ärmsten weltweit." Auch würden neue wirtschaftliche Impulse freigesetzt. "Nicht zuletzt ist dieser Umbau schlicht notwendig, um den Klimawandel in einem bewältigbaren Rahmen zu halten - und er muss jetzt beginnen." Die Klimaschützer warnen, dass die in Paris zugesagten nationalen Ziele "noch bei weitem nicht ausreichen", um die Erwärmung unter zwei Prozent zu halten.