26 Jahre nach dem GAU: neue Hülle für Tschernobyl
Stand: 27.04.2012
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Tschernobyl/Berlin - Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl jährte sich am Donnerstag zum 26. Mal. Eine Deutsche Firma wurde nun damit beauftragt, der Ruine einen neuen Edelstahl-Sarkophag zu verpassen. Dieser soll für die nächsten 100 Jahre halten.
Die Ukraine hat mit dem Bau eines neuen Schutzmantels um den Katastrophen-Reaktor von Tschernobyl begonnen. Am 26. Jahrestag des Reaktorunfalls leitete Staatschef Viktor Janukowitsch am Donnerstag mit einem symbolischen Knopfdruck offiziell die Bauarbeiten ein. Die neue Schutzhülle, an deren Bau ein deutsches Unternehmen maßgeblich beteiligt ist, wird schätzungsweise anderthalb Milliarden Euro kosten.
Janukowitsch dankte am Reaktor im Beisein von Bauarbeitern sowie den Botschaftern Chinas und Japans den Geberländern, die bei der Finanzierung des Großprojektes helfen. Bislang flossen aus dem Ausland rund 550 Millionen Euro in einen entsprechenden Fonds, den Rest steuert die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung bei. Die 20.000-Tonnen-Konstruktion hat eine Spannweite von 257 Metern. Sie soll die kommenden hundert Jahre halten.
Alte Beton-Schutzhülle wurde brüchig
Der nach dem Unglück am 26. April 1986 zur Eindämmung der radioaktiven Strahlung errichtete Beton-Sarkophag über dem zerstörten Reaktor war über die Jahre brüchig geworden. Die Regierung der Ukraine hatte deswegen eine neue Schutzhülle in Auftrag gegeben. Der Auftrag ging 2007 an das französische Konsortium Novarka. Das auf Gebäudehüllen spezialisierte rheinland-pfälzische Unternehmen Kalzip aus Koblenz ist am Bau der Stahlhülle direkt beteiligt.
Zum Tschernobyl-Jahrestag startete die Umweltorganisation BUND zusammen mit Partnerorganisationen eine Bürgerinitiative gegen Atomkraft. Ziel der Initiative unter dem Motto "Meine Stimme gegen Atomkraft" sei es, "eine bestimmte Form der Energieerzeugung europaweit zu Fall zu bringen", erklärte der BUND. Die Organisationen machen sich das seit Anfang des Monats existierende EU-weite Instrument der Europäischen Bürgerinitiative zunutze, mit welcher die EU-Kommission zur Beschäftigung mit einem bestimmten Thema aufgefordert werden kann - sofern insgesamt eine Million Menschen aus mindestens sieben EU-Staaten unterschreiben.