Wirtschaftsprofessor: Milliarden-Schäden durch Stromschwankungen
Stand: 23.09.2007
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Jena (dpa) - Stromschwankungen führen in Europa nach Einschätzung des Jenaer Wirtschaftsprofessors Johannes Ruhland jährlich zu Schäden in Höhe von mehreren Milliarden Euro. "Die technischen Geräte, vor allem in der Industrie, werden immer empfindlicher und nehmen bereits bei geringen Abweichungen Schaden", sagte Ruhland in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Er rief die Energieversorger auf, vor allem den gewerblichen Verbrauchern verschiedene Stromqualitäten anzubieten. "Diese Güteklassen A und B gibt es bereits in einigen Ländern. Die deutschen Anbieter hinken dieser Entwicklung hinterher."
Mittlere und kleine Unternehmen haben das Problem der Stromqualität nach Einschätzung von Ruhland dagegen vielfach noch nicht erkannt. "Ausfälle von Maschinen oder Computern werden als gottgegeben hingenommen." Die dadurch entstehenden Kosten würden weit unterschätzt. "Bereits ein Stromausfall von wenigen Sekunden kann massive Unruhe in den Produktionsablauf bringen", sagte Ruhland. In anderen Ländern werde die Lieferung von Fünf-Sterne-Strom an Versicherungsleistungen geknüpft, sagte Ruhland. "Wenn die Messstationen eine Abweichung feststellen, müssen die Versorger eine Entschädigung zahlen, egal, ob Maschinen kaputt gegangen sind oder nicht."
Für die meisten Geräte in Privathaushalten reiche die insgesamt gute Stromqualität in Deutschland aus.