Russland droht Weißrussland erneut mit Strom-Lieferstopp
Stand: 28.06.2011
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Moskau - Für den Fall, dass Weißrussland seine Stromschulden nicht begleichen kann, hat Russland seinem wirtschaftlich stark angeschlagenen Nachbarn erneut mit einer Unterbrechung der Stromlieferungen gedroht. Dies soll bereits in der Nacht zum Mittwoch geschehen. Minsk habe nicht die volle geforderte Summe gezahlt, so ein Sprecher des russischen Stromversorgers InterRao am Dienstag. Sobald die Zahlungen eingehen, werde die Belieferung wieder aufgenommen. Die Gespräche mit dem weißrussischen Energieversorger Belenergo verliefen konstruktiv.
"Belenergo hat nicht genug russische Rubel. Sie haben uns geschickt, was sie haben", sagte der InterRao-Sprecher. Laut der Zeitung "Wedomosti" geht es bei dem Streit um rund 600 Millionen Rubel (14,8 Millionen Euro) für Stromlieferungen im April. Weißrussland hat nach eigenen Angaben zwar genug Belarus-Rubel, um die Rechnung zu begleichen, kann die Summe aber nicht - wie verlangt - in russischer Währung begleichen.
InterRao hatte schon Anfang Juni für sechs Tage die Stromversorgung unterbrochen und seinem traditionellen Verbündeten in der vergangenen Woche erneut mit einem Lieferstopp gedroht, bevor ein weiterer Zahlungsaufschub vereinbart wurde. Weißrussland erhält nur zehn Prozent seiner Elektrizität aus Russland, der Großteil wird im eigenen Land produziert. Dennoch bedeutet die drohende Stromkappung einen weiteren Schlag für die zehn Millionen Weißrussen.
Weißrusslands autokratisch herrschender Präsident Alexander Lukaschenko leugnet, dass sich sein Land in einer Wirtschaftskrise befindet. Russland und vier weitere ehemalige Sowjetrepubliken hatten dem Land kürzlich einen Kredit von drei Milliarden Dollar gewährt. Moskau stellte aber die Bedingung, dass Weißrussland wichtige Betriebe privatisieren muss, wovon vor allem russische Konzerne profitieren dürften.