Gazprom: Preissenkung um zehn Prozent für europäische Importeure
Stand: 17.02.2012
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London - Gazprom kommt den Importeuren in Europa in der Auseinandersetzung um seine Preise etwas entgegen. Der russische Gaskonzern habe seine Preise um zehn Prozent gesenkt, zitierte die "Financial Times" (Freitag) Gazprom-Vizechef Alexander Medwedew. Das Unternehmen ließ sich aber weiterhin weder darauf ein, die Koppelung an den Ölpreis aufzubrechen noch die Entwicklung an den Spotmärkten stärker in die Preisgestaltung bei Langfrist-Verträgen einfließen zu lassen. Das fordern beispielsweise die deutschen Gasimporteure RWE und E.ON Ruhrgas.
"Unsere Partner haben uns gebeten, die Preise zu überprüfen", sagte Medwedew nun laut Zeitung. "Wir haben daraufhin die Parameter unserer Formeln geändert, was zu einer Preissenkung von zehn Prozent führte." Als Teilnehmer der Verhandlungen nannte er den französischen Energiekonzern GDF Suez, das slowakische Gasunternehmen SPP, Botas aus der Türkei sowie die deutsche Wingas. An dieser hält Gazprom selbst knapp 50 Prozent der Anteile, der Rest gehört der BASF-Tochter Wintershall. Ob RWE und E.ON auch bei den Verhandlungen dabei waren und nun den Preisnachlass bekommen, ging aus dem Bericht nicht hervor.
Durch den Gasüberfluss auf den Märkten wegen neu erschlossener Gasquellen sowie eines größeren Angebots von Flüssiggas (LNG) stehen die Preise an den Spotmärkten seit einiger Zeit unter Druck und haben sich von der Entwicklung an den Ölmärkten weitgehend entkoppelt. Auf die gesunkenen Preise können Importeure wie E.ON bislang aber kaum reagieren, weil sie an langfristige Lieferverträge gebunden sind. Die Folge ist, dass E.ON in der Gassparte mit einem hohen Verlust für das vergangene Jahr rechnet. E.ON hat inzwischen ein Schiedsverfahren angestrengt.