EU-Versicherungsaufsicht nimmt den Betrieb auf
Stand: 10.01.2011
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Frankfurt/Main - Die jüngsten EU-Finanzmarktreformen haben in Frankfurt Gestalt angenommen. Als erste von drei neu geschaffenen EU-Aufsichtsbehörden hat am Montag die Versicherungsaufsicht EIOPA in Frankfurt ihre Tore offiziell geöffnet. Zur konstituierenden Sitzung waren die Vertreter von insgesamt 27 nationalen Aufsichtsbehörden zusammengetroffen, wie eine Behördensprecherin bestätigte.
Die EU-Behörde ist eine von dreien, mit deren Hilfe die Finanzmärkte enger im Zaum gehalten werden sollen. Die Aufseher sind über ganz Europa verteilt: Die Banken-Aufsicht EBA sitzt in London, die Wertpapieraufsicht ESMA in Paris und die Versicherungsaufsicht EIOPA in Frankfurt. Die EBA konstituiert sich am Dienstag, die ESMA folgt am Mittwoch.
Im Herbst hatten die EU-Finanzminister die neuen Behörden, die aus bestehenden Ämtern hervorgehen, mit überraschend weitreichenden Kompetenzen ausgestattet. Rund 40 Millionen Euro lassen sich die 27 EU-Staaten die Agenturen 2011 kosten, etwa 150 Mitarbeiter sind geplant. Auf ihre neuen Chefs müssen die drei Behörden noch warten. Die Vorsitzenden werden laut EU-Kommission voraussichtlich erst im April berufen.
Der Aufsichtsrat der Versicherungsaufsicht will noch in dieser Woche einen Bewerber aus Vorschlägen der Kommission benennen. Die Mitglieder bestimmten am Montag den Luxemburger Victor Rod zum ständigen Stellvertreter des noch ungenannten Chefs. In den Behördenvorstand wurden Vertreter aus Italien, Österreich, Irland, Polen, Dänemark und Großbritannien gewählt. Dazu kommen noch der zu bestimmende Präsident und ein Vertreter der Kommission.
Die Versicherungsaufsicht EIOPA hat sich unter anderem die Entflechtung der Versicherungskonzerne und einen besseren Konsumentenschutz auf die Fahnen geschrieben. Sie will auch eine straffere Aufsicht über multinationale Unternehmen führen. Auch die Vorgängerorganisation CEIOPS saß bereits in Frankfurt, dem Sitz der Europäischen Zentralbank. Derzeit arbeiten 28 Spezialisten für die EU-Behörde, die bis 2014 auf etwa 100 bis 120 Leute anwachsen soll.