Yahoo-Investoren fordern Kahlschlag
Stand: 16.12.2015
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San Francisco - Ein Investmentfonds, der an Yahoo beteiligt ist, fordert den Kahlschlag: Fast 90 Prozent der Stellen sollen abgebaut und der Firmensitz verkauft werden. In einer 99 Seiten langen Präsentation, die am Montag (Ortszeit) verbreitet wurde, verlangte Investor SpringOwl die Streichung von rund 9000 Jobs bei dem Unternehmen, das zuletzt etwa 10.700 Vollzeit-Angestellte und fast 800 weitere Beschäftigte hatte. Außerdem forderte der Fonds die Absetzung von Konzernchefin Marissa Mayer und mehrerer Verwaltungsratsmitglieder sowie den Aufkauf eigener Aktien, um den Börsenkurs zu stützen.
Mit der Reduzierung der Arbeitskräfte und dem Streichen weiterer Ausgaben, etwa für kostenlose Mitarbeiter-Essen und Feste, könnten mindestens zwei Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro) im Jahr gespart werden, argumentierte SpringOwl. Um den Aktienrückkauf zu finanzieren, solle Yahoo seine Finanzreserven anzapfen, Schulden aufnehmen und Immobilien verkaufen, darunter auch den Firmensitz im kalifornischen Sunnyvale.
Einfluss des Investors unklar
Wie groß die SpringOwl-Beteiligung an dem Konzern ist, wurde nicht mitgeteilt. Yahoo steht wegen seiner Geschäftsstrategie seit längerem bei einigen Anteilseignern in der Kritik. Unter dem Druck der Aktionäre hatte das Unternehmen vergangene Woche mitgeteilt, dass es auf den Verkauf seiner Beteiligung an dem chinesischen Online-Riesen Alibaba verzichte und stattdessen sein kriselndes Kerngeschäft mit Suchmaschine und Online-Werbegeschäft in ein neues Unternehmen auslagere.
Aufholjagd gescheitert
Die Entscheidung ist ein Rückschlag für Konzernchefin Mayer, die eigentlich die milliardenschwere Alibaba-Beteiligung abstoßen und den Erlös an die Aktionäre ausschütten wollte. Mayer war im Sommer 2012 zu Yahoo gekommen, um den strauchelnden Internetkonzern wieder auf Vordermann zu bringen. Es gelang ihr aber nicht, den Rückstand zum Rivalen Google aufzuholen.