Tresor lohnt sich nicht nur für Reiche: Tipps für den Kauf
Stand: 01.02.2022
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Man muss nicht viel besitzen, um einen Tresor füllen zu können. Denn es tut auch weh, wenn unwiederbringliche Erinnerungsstücke bei einem Einbruch entwendet werden. Oder Passwörter für sensible Daten.
Ein absolut sicherer Schutz vor Diebstahl ist der Stahlschrank nicht. Aber er kann es Einbrechern ziemlich schwer machen.
Ein Tresor sendet den Eindringlingen zwei Signale: Zum einen deutet er darauf hin, dass der Besitzer etwas Wertvolles hat, das er besonders sicher verwahren will. Zum anderen signalisiert er, dass der Haushalt sicherheitsorientiert ist und es schwer sein könnte, an die Wertstücke zu kommen. «Je nach Temperament des Kriminellen kann er also Einladung oder Abschreckung sein», sagt Helmut Rieche von der Initiative für aktiven Einbruchschutz «Nicht bei mir!».
Dafür eignet sich ein Tresor
Vieles liegt auf der Hand: Wertsachen wie Schmuck, Uhren, Edelsteine, Kunstgegenstände und teure Sammelobjekte. Aber auch wichtige Unterlagen wie Versicherungspolicen, Kaufverträge, Passwörter oder Datenträger mit diesen Informationen sind in einem Tresor sicherer als im normalen Schrank.
«Vor allem Dinge, die öfter gebraucht oder betrachtet werden, sind in einem Tresor zu Hause gut aufgehoben», sagt Frank von Ostrowski vom Fachverband Tresortechnik. «Sie könnten natürlich auch in einem Bankschließfach liegen, das wäre noch sicherer. Aber das ist unpraktisch, wenn man zum Beispiel ein Schmuckstück spontan anlegen möchte, weil man abends ausgeht.»
«Größere Summen Bargeld gehören nicht in die Wohnung, nicht unter die Matratze und auch nicht in einen Tresor», findet Helmut Rieche. «Der beste Platz für Geld ist ein Konto bei der Bank.»
Darauf ist beim Tresor-Kauf zu achten
Zwei Werte helfen bei der Kaufentscheidung, sie gehören aber zusammen. Die erste ist die Sicherheitsstufe. Frank von Ostrowski empfiehlt die mittleren Sicherheitsstufen 0 bis 3. Je einbruchsicherer ein Tresor ist, desto schwerer ist er und desto dicker sind seine Wände.
Ein weiterer Wert der Produkte ist der Widerstandsgrad. Er geht einher mit der Sicherheitsstufe und gibt Aufschluss darüber, wie lange ein Einbrecher brauchen würde, um den Tresor zu knacken. Je höher die Sicherheitsstufe, desto höher auch der Widerstandsgrad.
Diese Informationen sind nur im Inneren des Tresors an einer Plakette abzulesen - damit nicht von außen zu ermessen ist, wie sicher der Tresor ist. Die Plaketten enthalten Informationen über den Hersteller, das Baujahr, das Prüfinstitut und die Sicherheitsstufe.
«Es gibt Modelle mit Wänden, die mit Füllmaterialien wie Holz, Kies oder Beton ausgestattet sind», sagt Frank von Ostrowski. Auch Spezialfüllungen machen Einbrechern das Leben schwer. Aber wie ein Tresor genau ausgestattet ist, weiß bestenfalls nur der Hersteller und eventuell ein unabhängiges Prüfinstitut.
Schutz auch vor Bränden
Gut zu wissen ist auch: «Tresore können nicht nur gegen Diebstahl, sondern auch gut bei Bränden schützen», erklärt von Ostrowski. Wer Unterlagen wie Zeugnisse, Diplomarbeiten oder Verträge unterbringen will, sollte mindestens einen Feuerschutz von 30, besser 60 Minuten wählen. Das entspricht dem Wirkungsgrad 1. Es gibt aber auch Modelle, die 90 oder sogar 120 Minuten lang Flammen standhalten würden.
Es gibt zwei Schlosstypen, mechanische und elektronische. Wer sich für das Elektronikschloss entscheidet, muss für den Fall, dass die Batterie leer ist oder es eine andere Störung gibt, auch einen mechanischen Alternativzugang zum Tresorraum haben. «Wenn ein Schlüsselschloss gewählt wird, muss unbedingt sichergestellt werden, dass der Schlüssel mindestens in einem Behältnis mit derselben Sicherheitsstufe aufbewahrt wird, wie sie der Tresor hat», rät von Ostrowski.
Die Stiftung Warentest empfiehlt, einen Tresor mit Sicherheitszertifikat zu kaufen. Unabhängige, europaweite Institutionen wie der VdS (Verband der Sachversicherer) oder ECB-S (European Certification Body) zertifizieren den Schutzgrad.
Tresor und Versicherung
«Die Entscheidung, wie viel Geld und welche Wertsachen in welchem Tresor versichert werden können, liegt beim Hausratversicherer», sagt Kathrin Jarosch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Dabei spiele die Sicherheitsstufe beziehungsweise der Widerstandsgrad eine Rolle. Stufe 0 liegt bei 40.000 Euro Versicherungswert, Stufe 1 bei 65.000 und Stufe 2 bei 100.000.
Aber auch die Frage, ob es eine Einbruchmeldeanlage im Haus gibt, sei für den Versicherer entscheidend, so Jarosch. Sie rät, dem Versicherer möglichst detaillierte Informationen über Art und Wert der aufbewahrten Dinge zu geben - und das vor dem Kauf eines Tresors.
«Das ist sehr unterschiedlich», sagt Frank von Ostrowski. «Wichtig ist, es potenziellen Dieben nicht leicht zu machen, ihn einfach mitzunehmen oder aufzubrechen.» Daher sollte man beim Kauf eines Tresors drauf achten, dass das passende Befestigungsmaterial dabei ist. «Das gehört unbedingt zusammen, sonst erfüllt der Tresor nicht die Sicherheitsangaben.»
Was ist ein guter Platz für einen Tresor?
Der Kasten sollte ausreichend am Boden und an mindestens einer Wand verankert sein. Von Ostrowski empfiehlt zudem, ihn an einer Stelle anzubringen, die nicht gleich von jedem einsehbar ist.