vzbv: Haushalte zahlen 650 Euro mehr für Energie - Forderung nach Effizienz
Stand: 11.09.2005
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Als Antwort auf die explodierenden Öl- und Gaspreise hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) eine Effizienz-Offensive gefordert. "Mehr Energieeffizienz muss zur Kernaufgabe der Politik werden", fordert vzbv-Vorstand Prof. Edda Müller. "Lippenbekenntnisse im Wahlkampf reichen nicht aus, konkrete Ziele und Instrumente müssen auf den Tisch". Mit jedem Dollar mehr für das Fass Erdöl, jedem Cent mehr für die Kilowattstunde Gas oder Strom steige der Handlungsbedarf. Der vzbv präsentiert einen Zehn-Punkte-Katalog zum sparsamen und effizienten Energieeinsatz.
Steigt der Ölpreis weiter - wie manche Experten befürchten auf bis zu 100 Dollar je Barrel bis Ende nächsten Jahres - sind für die privaten Haushalte noch einmal mehr als 45 Milliarden Euro zusätzlich fällig, so Berechnungen des vzbv. Jeder Haushalt hätte dann durchschnittlich 100 Euro weniger im Monat in der Haushaltskasse. "Vor allem Gaskunden droht ein neuer Preisschock im Herbst", so Edda Müller.
"Tatenlosigkeit und bloßes Hoffen auf mehr Wettbewerb und sinkende Preise durch das Einschreiten der Regulierungsbehörde und des Bundeskartellamtes wären fahrlässig", warnte Edda Müller. Eine Energiepolitik aus einem Guss müsse neben Wettbewerb und Zukunftsfähigkeit vor allem auf Effizienz setzen. Allein der Verzicht auf den unsinnigen Stromverbrauch für Stand-by ließe die Stromproduktion von zwei Kraftwerken überflüssig werden. Die EU schätzt, dass durch Einsparung jeder Haushalt bis zu 1.000 Euro im Jahr an Energiekosten sparen könnte.
Wohngebäude verheizen im Durchschnitt 22 Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr. Möglich wäre die Hälfte, bei Neubauten sogar ein Zehntel. "Machen wir allerdings so weiter wie bisher, sind unsere Gebäude erst im Jahr 2115 ordentlich saniert und unsere Energierechnung wird unbezahlbar", kritisiert Edda Müller die schleppende Umsetzung der Gebäudesanierung. Neue Autos fressen im Durchschnitt immer noch knapp sieben Liter Benzin auf 100 Kilometer. Technisch möglich wäre auch hier die Hälfte. Auch bei elektrischen Geräten kann die Hälfte des Verbrauchs ohne jeden Komfortverlust eingespart werden, würden die Hersteller sich auf den Vertrieb der sparsamsten Geräte beschränken - und die Verbraucher Energiefresser meiden.
Die zentralen Forderungen der Verbraucher zur Umsetzung einer höheren Energieeffizienz für die Bereiche Auto, elektrische Geräte und Gebäude hat der vzbv in ein Zehn-Punkte-Programm gefasst:
Zehn-Punkte-Katalog zur Energieeffizienz
- Normen, Labels und Beratung haben Vorrang vor finanzieller Förderung. Das Instrument der Selbstverpflichtung soll zu einer dynamischen "Anreizregulierung" weiterentwickelt werden, nach der sich über einen festen Zeitraum der "Flottenverbrauch" an den marktbesten Produkten orientiert ("Top-Runner-Strategie").
Autos - runter mit dem Flottenverbrauch
- Bei den PKW ist die Einhaltung der bereits vereinbarten Selbstverpflichtungen der Hersteller umgehend zu überprüfen, um rechtzeitig gegensteuern zu können. Die Hersteller hatten sich gegenüber der Europäischen Union verpflichtet, den Spritverbrauch der Neuwagenflotte bis 2008 von heute sieben auf fünfeinhalb Liter je 100 km zu senken. Die Senkung des Flottenverbrauchs ist so fortzuschreiben, dass er bis spätestens 2012 auf dreieinhalb Liter je 100 km sinkt.
- Die Verbrauchskennzeichnung für PKW soll künftig nach dem Muster der Haushaltsgeräte (A-F) erfolgen.
Wohnen - runter mit den Heizkosten
- Bei den Gebäuden ist analog zum Auto der "Flottenverbrauch" zu senken. Die Wohnungswirtschaft