Strompreis-Schraube dreht weiter - nach oben
Stand: 12.02.2016
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Berlin/Hamburg - Die Preisschraube dreht sich weiter: Noch mehr Stromanbieter erhöhen ihre Preise. Seit dem 1. Januar 2016 haben 205 von 800 Anbietern ihre Strompreise angehoben oder Preissteigerungen mitgeteilt, wie Verivox am Donnerstag auf Basis aktueller Daten einer dpa-Anfrage bekanntgab. Im Schnitt erhöhten sich die Preise um etwa 3 Prozent. Davon betroffen sind Millionen Verbraucher. Im Gegenzug haben allerdings auch 69 Energieversorger ihre Preise um durchschnittlich 2,4 Prozent gesenkt.
Im Januar hatte Verivox zunächst nur 140 Anbieter registriert, die ihre Tarife zum Jahresbeginn im Schnitt um 2,8 Prozent anheben wollten. Unter anderem hat einer der größten Versorger in Deutschland, Vattenfall, Preiserhöhungen angekündigt. Demnach müssen Verbraucher in Hunderttausenden Haushalten in Berlin und Hamburg von April an für ihren Strom tiefer in die Tasche greifen. Vattenfall hat in seinen beiden Hauptmärkten Berlin und Hamburg insgesamt 2,2 Millionen Kunden.
Hamburg und Berlin müssen tiefer in die Tasche greifen
Wie Vattenfall am Donnerstag mitteilte, muss ein Hamburger Durchschnittshaushalt in der Grundversorgung mit einem Jahresverbrauch von 2500 Kilowattstunden künftig 3,14 Euro pro Monat oder 4,9 Prozent mehr zahlen. Ein Berliner Durchschnittshaushalt in der Grundversorgung mit einem Jahresverbrauch von 2200 Kilowattstunden muss künftig 2,30 Euro pro Monat oder knapp vier Prozent mehr zahlen. Der Jahresverbrauch in der Grundversorgung sei in Hamburg höher als in Berlin, erläuterte eine Vattenfall-Sprecherin. In anderen Versorgungstarifen könnten sich andere Beträge ergeben.
Die Branchengrößen Eon und RWE, die im Zuge der Energiewende mitten im größten Konzernumbau ihrer Geschichte stecken, halten die Preise dagegen vorerst stabil, wie Sprecher auf Anfrage bestätigten.
Erhöhung resultiert aus gestiegenen Abgaben
Vattenfall begründete die Erhöhung mit gestiegenen Gebühren, die für das Durchleiten des Stroms durch die Leitungen fällig werden. Außerdem sei etwa die EEG-Umlage - also die Vergütung zur Förderung von erneuerbaren Energien - gestiegen.
Beim Endpreis schlagen die Beschaffungskosten für den Strom nach Branchenangaben nur mit etwa einem Viertel zu Buche. Etwa die Hälfte sind Umlagen, Steuern und Abgaben - darunter die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms. Das übrige Viertel der Rechnung entfällt auf den Transport. Diese Netzentgelte steigen, unter anderem, weil neue Leitungen für Wind- und Sonnenstrom gebaut werden müssen.