Freiburg (dpa) Angesichts der neu entfachten Debatte um die Laufzeiten von Atomkraftwerken hat die Forschungseinrichtung Öko- Institut vor einem Comeback der Kernkraft gewarnt. Wer darüber nachdenke, müsse auf Grund der alten Anlagen damit rechnen, dass sich die Risiken verstärken, sagte der stellvertretende Geschäftsleiter Michael Sailer am Freitag auf der Jahrestagung des Instituts in Freiburg. Auf der Tagung diskutierten 150 Teilnehmer aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft über die Energiepolitik der Zukunft.
Kernkraft sei entgegen der politischen Stimmen kein Schlüssel für Klimaschutz und Energiesicherheit. "Kernkraftwerke eignen sich nicht als globale Klimaschützer. Die Strategie käme dem Motto gleich, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben", sagte Sailer. Das Alter vieler Anlagen mache es schwer, den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik zu erreichen.
Institutsexperte Veit Bürger betonte das hohe Risiko unvorhergesehener Zwischenfälle und Terrorakte, die zu radioaktiver Verseuchung ganzer Landstriche führen könnten. Atomtechnik werde nicht nur für friedliche Zwecke genutzt.
Auch tragen Kernkraftwerke nach Bürgers Worten nicht zur langfristigen Sicherheit der Energieversorgung bei: Der benötigte Rohstoff
Uran sei knapp und reiche nur noch für 40 Jahre bezahlbare
Energie. "Eine umweltverträgliche Energieversorgung beruht darauf, Energie möglichst einzusparen." Die Förderung
erneuerbarer Energien müsse auch nach der nächsten Bundestagswahl stabil bleiben.