Netz-Bündnis arbeitet an neuen Energiekonzepten
Stand: 01.12.2009
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Berlin - Immer mehr Strom aus erneuerbarer Energie soll in den nächsten Jahren die Verbraucher erreichen - doch die Leitungsnetze müssen dazu mit Milliarden-Investitionen um- und ausgebaut werden. Einen Vorstoß dazu will jetzt ein eher ungewöhnliches Bündnis aus Stromnetzbetreibern, Umweltverbänden, Bürgerinitiativen und wissenschaftlichen Institutionen unternehmen. Statt Überlandleitungen sollten beispielsweise strahlungsarme Erdkabel eingesetzt werden, erklärten Teilnehmer des "Forums Netzintegration Erneuerbare Energien" am Dienstag zum Start des Projekts. Ziel ist, der Politik bis Ende 2010 Handlungsempfehlungen zu unterbreiten. Das Forum wird vom Bundesumweltministerium gefördert.
Neue Stromleitungen sind vor Ort nicht selten umstritten, ihre Realisierung dauert teilweise mehr als 10 Jahre. "Die Ertüchtigung, der Um- und Ausbau der Stromnetze droht zum Flaschenhals zu werden", urteilte das Forum. Die vierseitige Starterklärung des Gremiums unter Leitung des Energie-Experten Peter Ahmels von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) wurde bisher von 48 Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen unterzeichnet.
Die Bundesregierung will möglichst bis Mitte Oktober 2010 ein Energiekonzept schmieden, das Auskunft über den künftigen Energiebedarf und die Energieträger geben soll. Dabei soll gegebenenfalls das Atomstrom-Angebot länger als gesetzlich geplant aufrechterhalten bleiben, dann bis auf Null zurückgefahren und neben den restlichen Kohle-Strommengen der Ökostrom immer stärker ausgebaut werden. Schwarz-Gelb spricht von einer Verdoppelung des Ökostrom-Anteils bis 2020 auf 30 Prozent, die Ökostrombranche selbst hält sogar knapp 50 Prozent für realistisch. Bei Wind und Sonnenenergie gibt es allerdings noch ein schwankendes Angebot, das technisch ausgeglichen werden muss.
"Erneuerbare Energien können nur dann zu einem nachhaltigen Erfolg geführt werden, wenn kohlendioxidfrei erzeugter Strom zu 100 Prozent ins Netz aufgenommen wird und schließlich über die bundesweite physikalische Verteilung beim Verbraucher ankommt", erklärte Olivier Feix, Kommunikationschef des Netzbetreibers Vattenfall Europe Transmission GmbH. Dazu sei neben vielen anderen Maßnahmen wie der Weiterentwicklung von Speichertechnologien und Netzverstärkungen der Leitungsausbau zum Hochleistungstransport unabdingbar. "Nun kommt alles darauf an, dass wir bei der praktischen Umsetzung Schritt halten mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien", sagte Feix.