Juschtschenko: Trotz Tschernobyl neue Atomkraftwerke geplant
Stand: 08.07.2008
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Wien (dpa) - Die Ukraine plant trotz des verheerenden Unfalls im Atomkraftwerk von Tschernobyl den Bau weiterer Kernkraftwerke. Dies bestätigte der ukrainische Präsident, Viktor Juschtschenko, am Dienstag in Wien. Bis 2013 wolle das Land neue Reaktoren in Betrieb nehmen, um den Energiebedarf des Landes zu decken, kündigte der Präsident bei einem eintägigen Arbeitsbesuch in Wien an.
Der österreichische Präsident Heinz Fischer sagte dem ukrainischen Gast bei einem Treffen zwar die Unterstützung Wiens bei der Annäherung an die EU zu, eine Vollmitgliedschaft der Ukraine stehe aber "derzeit nicht zur Diskussion". Für den 9. September ist ein Spitzentreffen der EU mit der Ukraine geplant, bei dem weitere Schritte zu einem erweiterten Partnerschaftsabkommen diskutiert werden sollen.
Juschtschenko war am Morgen zu dem als Arbeitsbesuch deklarierten Treffen mit Fischer und Kanzler Alfred Gusenbauer eingetroffen. Dabei wollte sich der ukrainische Gast in Wien auch aus erster Hand über den Verlauf der Fußball-Europameisterschaft informieren. Die Ukraine soll zusammen mit Polen die EM 2012 austragen.
Juschtschenko hat seit seiner schweren Vergiftung im Jahr 2004 ein besonders herzliches Verhältnis zu Wien. Noch als Präsidentschaftskandidat war er in lebensbedrohlichem Zustand zur Behandlung an die Donau gebracht worden. Nach wochenlangen Untersuchungen kamen die Ärzte dann zu dem Schluss, dass Juschtschenko mit Dioxin offenbar gezielt vergiftet worden war.