IEA: Strom treibt Weltwirtschaft stärker an
Stand: 13.05.2014
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Seoul - Die Elektrizität wird nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur künftig in stärkerem Maße als bisher die Wirtschaft der Länder antreiben. Damit wird der Strom mit dem Öl als dem "dominanten Energieträger" konkurrieren, heißt es in dem jüngsten "Ausblick für Energie-Technologien" (ETP 2014) der Agentur. "Während es viele Chancen eröffnet, löst es nicht alle Probleme", sagte IEA-Exekutivdirektorin Maria van der Hoeven zur Veröffentlichung der Berichts am Montag beim fünften Ministertreffen für saubere Energie in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.
Van der Hoeven warnte insbesondere vor dem wachsenden Kohlebedarf. "Die weltweit zunehmende Nutzung der Kohle überschattet den Fortschritt bei der Bereitstellung erneuerbarer Energien." Die Emissionsintensität des Stromsystems habe sich in den vergangenen 20 Jahren trotz Fortschritten in einigen Regionen nicht verändert. Van der Hoeven mahnte daher eine radikale Umstellung an.
Großer Teil der Stromherstellung nicht CO2-arm
Der Anteil der Elektrizität am gesamten Energiebedarf hat sich laut IEA in den vergangenen 40 Jahren ungefähr verdoppelt. Doch der größte Teil der Stromherstellung sei eben nicht CO2-arm.
Bei der Stromproduktion werden 40 Prozent von Primärenergie - zu der auch Kohle und Erdöl gehören - verbraucht. Die IEA geht davon aus, dass kosteneffektivere und praktische Lösungen zu einem geringeren Stromverbrauch und einer "Dekarbonisierung" der gesamten Stromproduktion, bei der dann schließlich keine kohlenstoffhaltigen fossilen Energieträger mehr benutzt würden, bis 2050 führen könnten.
Investitionen in Billionenhöhe erforderlich
Allerdings müssten bis dahin zusätzlich 44 Billionen Dollar (etwa 32 Milliarden Euro) investiert werden, um eine Zukunft mit sauberer Energie sicherstellen zu können, heißt es weiter. Die Summe sei jedoch nur ein kleiner Teil des globalen Bruttoinlandsprodukts.
Die neue Zahl geht über die vorherige Schätzung der IEA von 36 Billionen Dollar hinaus. "Je länger wir warten, desto teurer wird es, unser Energiesystem umzustellen."
Die Internationale Energieagentur mit Sitz in Paris wurde Mitte der 70er Jahre als Reaktion auf die damalige Ölkrise gegründet. Heute berät sie 28 Regierungen in Energiefragen.