Greenpeace: Energiewende keine Frage der politischen Couleur
Stand: 05.06.2005
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Hamburg (dpa) - Die Energiewende in Deutschland darf nach Überzeugung der Umweltschutzorganisation Greenpeace keine Frage der politischen Couleur werden. "Es geht um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", sagte der Greenpeace-Energieexperte Stefan Schurig in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er kritisierte die im beginnenden Bundestagswahlkampf neu aufflammende Diskussion über den Ausbau der Atomenergie.
"Wer jetzt neue Atomkraftwerke fordert, verschweigt, dass dies den Einstieg in die Schnelle-Brüter-Technologie bedeutet", sagte Schurig. Damit würde das Risiko der Verbreitung von atomwaffenfähigem Plutonium und damit einer weltweiten nuklearen Aufrüstung steigen. Daher hätten selbst die USA diese Technik aufgegeben. Ohne Schnelle Brüter reichen nach Schurigs Angaben die weltweiten Uranvorräte aber nur noch für 60 Jahre. Ausserdem trage die Atomenergie in Deutschland gerade fünf Prozent zum Primärenergieverbrauch bei. "Dieser Anteil lässt sich auch nicht wesentlich steigern."
Schurig plädiert stattdessen für den weiteren Ausbau der alternativen Energien und die Steigerung der Effizienz beim Energieverbrauch. "Das Arbeitsplatzargument ist auf unserer Seite." Mittlerweile gehen 130 000 Arbeitsplätze in Deutschland auf das Konto der alternativen Energieerzeugung, sagte er.
Dabei spricht sich der Greenpeace-Mitarbeiter auch für eine kritische Debatte zum Beispiel über die Zahl der Windenergieanlagen an Land aus. Beim weiteren Ausbau der Offshore-Anlagen auf See sei es später auch denkbar, Anlagen an Land zu demontieren. "Das ist der Unterschied zur Atomenergie. Die Windräder können einfach wieder abgebaut werden." Bei der Atomenergie bleibe das ungelöste Problem der Endlagerung und der Betriebssicherheit. "Wir halten die Atomkraftwerke nur für sicher, weil gerade mal nichts passiert ist", gibt Schurig zu bedenken.