Frankreich: Pfusch bei AKW-Bauteilen?
Stand: 04.05.2016
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Paris - In den französischen Atomkraftwerken werden zahlreiche Bauteile eingesetzt, die möglicherweise nicht richtig geprüft wurden. Die Unterlagen sind mangelhaft. Das hat der Atomkonzern Areva mitgeteilt. Areva-Chef Philippe Knoche sagte der Zeitung "Les Echos", er könne nicht ausschließen, dass Angaben gefälscht wurden. Die Atomaufsicht ASN teilte am Dienstag mit, dass es um Dokumente zu etwa 400 Teilen gehe, die seit 1965 im Schmiedewerk Creusot Forge hergestellt wurden. Gut 50 davon seien in französischen Atomkraftwerken im Einsatz.
Sie sprach von "Unstimmigkeiten, Veränderungen oder Weglassen" bei Herstellungsparametern und Testergebnissen. Creusot Forge stellt unter anderem große Teile für den nuklearen Teil von Kernkraftwerken her, die nicht leicht auszutauschen sind - zum Beispiel Reaktorbehälter.
Nachforschungen dauern an
Nach Angaben Arevas wären solche Unregelmäßigkeiten in dem traditionsreichen Werk, das der Konzern 2006 übernommen hatte, heute nicht mehr möglich. Die Nachforschungen zu den Hintergründen der Auffälligkeiten sind noch nicht abgeschlossen. Bislang gebe es keine Hinweise, die die mechanische Integrität infrage stellten, hatte Areva am Freitag bekanntgegeben.
Die Unregelmäßigkeiten waren bei einer Überprüfung aufgeflogen, die Areva auf Aufforderung der ASN angesetzt hatte. Anlass war die Entdeckung von Anomalien am Reaktorbehälter des im Bau befindlichen Europäischen Druckwasserreaktors von Flamanville.