Studie: Förderung von Stromspeichern muss verstärkt werden
Stand: 18.03.2010
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München - Die Förderung von großen Stromspeichern muss einer Studie der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG) zufolge verstärkt werden, um den Durchbruch der erneuerbaren Energien nicht zu gefährden. Wenn die Integration der stark schwankenden erneuerbaren Energien in das Stromnetz nicht sichergestellt sei, werde das Wachstum von Wind- und Sonnenstrom bald an seine Grenzen stoßen, warnte BCG-Geschäftsführer Holger Rubel am Donnerstag. Derzeit rechne es sich nicht, massiv in die Entwicklung von Speicherkapazitäten zu investieren. "Um sicherzustellen, dass langfristig ausreichende Kapazitäten geschaffen werden und staatliche Ziele für den Einsatz grüner Energie realisiert werden können, sind entsprechende Anreize und Subventionen erforderlich", erklärte Rubel.
Bereits jetzt gibt es auf den Strommärkten ein massives Überangebot, wenn viel Wind bläst oder die Sonne kräftig scheint und parallel der Verbrauch etwa an Feiertagen niedrig ist. Dann kommt es an den Strombörsen zu sogenannten negativen Preisen. Das heißt, dass Stromabnehmer Geld dafür bekommen, dass sie den zu viel vorhandenen Strom übernehmen. Das gilt als volkswirtschaftlich kontraproduktiv. Der negative Rekordpreis lag 2009 bei bis zu 500 Euro pro Megawattstunde. Speicher sollen diese Schwankungen ausgleichen. Sie werden bei einem Strom-Überangebot geladen und geben die Energie in Flautezeiten wieder ab.
Der Markt für Energiespeicher hat der Studie zufolge großes Potenzial. Allein in Deutschland dürfte das Geschäftsvolumen von 2020 an jährlich bei mehr als zehn Milliarden Euro liegen. Die BCG-Experten gehen davon aus, dass der Anteil von Wind- und Photovolatikenergie sich von rund einem Fünftel an der gesamten Stromproduktion in Deutschland 2008 auf 44 Prozent bis 2025 mehr als verdoppeln wird. Den Prognosen der Gesellschaft zufolge wird dadurch eine Speicherfähigkeit von 28 Gigawatt nötig, um für Zeiten, in den die Sonne nicht scheint und kein Wind weht, ausreichend Reserveenergie vorzuhalten. Das wäre eine Vervierfachung der derzeit vorhandenen Speicherkapazität von 7 Gigawatt.
In Europa insgesamt werde eine Ausgleichsleistung von rund 100 Gigawatt benötigt, heißt es in der Untersuchung. Zum Ausgleich von Schwankungen der erneuerbaren Energiequellen müsse eine Energiemenge von rund 150 Terawattstunden bereitgestellt werden, schreiben die Experten. Das sind mehr als fünf Prozent des jährlichen Strombedarfs in Europa. Das größte Potenzial haben der Studie zufolge Druckluftspeicher, Batterien, Wasserstoffspeicher und Pumpspeicherkraftwerke.