Was Verbraucher bei Online-Speicherdiensten beachten sollten
Stand: 29.07.2013
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Frankfurt/Main - Von überall Zugriff auf seine privaten Daten haben: Online-Speicherdienste bieten Verbrauchern diesen Service für Dokumente, Fotos und anderes Digitalmaterial. Ihre Daten geben die Anwender damit allerdings in fremde Hände. Die Stiftung Warentest rät deswegen jetzt dazu, bei der Anbieterwahl Vorsicht walten zu lassen - auch vor dem Hintergrund der US-Spähaffäre.
Was sind Online-Speicherdienste?
Online-Speicherdienste sind eine Art Festplatte im Internet. Sie funktionieren ähnlich wie der lokale Speicher im Rechner. Nur werden die Daten bei den Anbietern an einem fernen Ort im Internet abgelegt - der sogenannten "Cloud", zu deutsch: Wolke. In der Regel können dort Daten aller Art hinterlegt werden, also Textdokumente, Tabellen, Fotos oder Videos. Die Daten können entweder online über die Webseiten der Anbieter verwaltet werden oder über spezielle Programme für Computer, Smartphone und Tablet-PC. Diese lassen sich oft direkt ins Betriebssystem einbinden, so dass der Onlinespeicher wie ein normaler Ordner oder ein Laufwerk aussieht.
Welche Vorteile bringen Speicherdienste?
Neben dem Datenzugriff von überall mit einer Vielzahl verschiedener Gerätetypen bieten die Dienste oft auch den Service, die Daten über alle Geräte hinweg auf dem jeweils aktuellsten Stand zu halten. Sie sind also nicht nur eine Art Internet-Festplatte für Sicherungskopien, sondern auch intelligente Datenmanager. Nicht selten erlaubt die Verwaltungssoftware der Speicherdienste auch, die Daten ohne Internetverbindung zu nutzen. Auch können Daten mit anderen Menschen geteilt werden.
Welche Anbieter gibt es?
Zahlreiche Internet-, Telefon- und E-Mail-Anbieter oder auch Gerätehersteller bieten Onlinespeicher. Manche Firmen haben sich ganz auf dieses Geschäft spezialisiert. Bekannte Anbieter sind Dropbox, Google mit dem Dienst Google Drive, Microsoft mit Skydrive, Apple mit der iCloud oder die Deutsche Telekom mit ihrem Mediencenter.
Was kostet der Speicherplatz?
Oft ist Online-Speicherplatz in einem begrenzten Volumen kostenlos. Wollen Nutzer mehr Speicher oder mehr Funktionen, müssen sie in der Regel zahlen.
Wie sicher sind Daten?
Speicheranbieter betonen immer wieder, dass die Daten ihrer Nutzer sicher sind. Damit meinen die Anbieter die Sicherheit vor Zugriffen durch Fremde. Durch die Möglichkeit des Zugriffs über das Internet aber sind die Daten - vorausgesetzt, der Nutzer tut nichts weiter - nur so sicher, wie die Passwörter der Nutzer für die Nutzung der Online-Speicherdienste. Und selbst das nutzt nicht unbedingt, wenn sich Cyberkriminelle oder Geheimdienste direkten Zugang zu den Servern verschaffen. Allgemein rät die Stiftung Warentest zu Anbietern aus Europa statt aus den USA, da für diese in der Regel schärfere Datenschutzbestimmungen gelten.
Wie kann ich die Sicherheit erhöhen?
Wirklich guten Schutz vor dem Ausspähen persönlicher Daten durch Dritte bringt nur eine Verschlüsselung persönlicher Dateien, bevor diese zu Online-Speicherdiensten hochgeladen werden. Hierfür gibt es Programme wie BoxCryptor oder Cloudfogger, die oft auch kostenlos genutzt werden können. Diese Programme chiffrieren die unverschlüsselten Daten auf dem Computer, bevor sie in dem Ordner der Online-Speicherdienste landen, von dem sie dann automatisch ins Netz geladen werden.
Gibt es Alternativen zu Online-Speicherdiensten?
Nutzer können sich auch zu Hause ihren privaten Online-Datenspeicher anlegen. Für einige hundert Euro gibt es solche Geräte für Computer-Netzwerke, sogenannte Network Attached Storages (NAS), mit denen sich Anwender ihre private Wolke aufbauen können. Die Einrichtung solcher Speicher verlangt allerdings einiges an technischem Verständnis. Wer an der Dauerhaftigkeit von Online-Speicherdiensten zweifelt, sollte wichtige Daten zudem grundsätzlich auch auf anderen Datenträgern wie DVDs oder USB-Sticks sichern.