Neues Internet-Protokoll: deutsche Experten mit Test zufrieden
Stand: 08.06.2011
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Potsdam - Bei einem groß angelegten Testtag haben Unternehmen weltweit am Mittwoch die Alltagstauglichkeit des neuen Internetprotokolls IPv6 getestet. Der Verkehr nach den neuen Datenverkehrsregeln sei "in weiten Teilen problemlos" verlaufen. Dieses erstes Zwischenfazit der deutschen Tests zog der Vorsitzende des deutschen IPv6-Rats, Christoph Meinel, am Mittwochnachmittag in Potsdam. Gleichzeitig mit den alten Standards nach dem Internetprotokoll der Version vier (IPv4) sollten die Unternehmen für 24 Stunden das neue Format aktivieren. Angaben zufolge hatten unter anderen internationale Internetkonzerne wie Google, Facebook oder Yahoo ihre Teilnahme an der Aktion angekündigt. Aus der Bundesrepublik hatten demnach beispielsweise die Deutsche Telekom und die Deutsche Bank ihre Teilnahme zugesagt.
Am zentralen deutschen Internetknotenpunkt "DE-CIX" in Frankfurt am Main sei bis zum Nachmittag doppelt so viel IPv6-Datenverkehr gemessen worden als in den Tagen zuvor, erklärte Meinel. Weltweit verteilte Messstellen hätten für Deutschland keine Probleme bei IPv6-Verkehr angezeigt und in Europa nur einige punktuelle Schwierigkeiten sichtbar gemacht.
Bei der Umstellung von IPv4 auf IPv6 geht es vor allem darum, neue sogenannte IP-Adressen zu gewinnen. Diese bestehen derzeit aus 32 Ziffern. Sie stecken unter anderem hinter den gut zu merkenden Internetadressen mit Endungen wie .de oder .com. Außerdem bekommt jedes Gerät, das sich mit dem Internet verbindet, eine solche Adressnummer zugewiesen.
Der 1980 eingeführte PIv4-Standard ermöglichte es, 4,3 Milliarden Adressen einzurichten. Voraussichtlich Ende des Jahres gibt es laut Branchenverband Bitkom jedoch keine freien Adressen in dem Format mehr. Um Nachschub an neuen Internet-Adressen zu liefern, ist eine Umstellung auf ein neues Internetprotokoll nötig. Beim neuen IPv6-Standard besteht jede IP-Adresse aus 128 Nummern, möglich sind dadurch 340 Sextillionen Adressen - als Zahl: 340.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.
Die Mehrheit der Internetnutzer dürfte laut Meinel "praktisch nichts" von dem Test mitbekommen haben. Moderne Betriebssysteme unterstützen den neuen Standard bereits.