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Jahresbilanz Energie: Strom wird teurer, Gas günstiger

27.12.2016 | 10:59

Heidelberg. Zum Jahreswechsel steigen die Strompreise für private Verbraucher an, während die Gaspreise leicht sinken. Das unabhängige Verbraucherportal Verivox zieht Bilanz.

Stromkosten: Anstieg bundesweit moderat - regional deutliche Erhöhungen

Gemäß Verivox-Verbraucherpreisindex bezahlt eine drei- bis vierköpfige Familie mit einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden im Januar 2017 im Bundesdurchschnitt 11 Euro mehr für Strom als noch vor einem Jahr. Die Kosten sind damit auf Jahressicht um 1 Prozent von 1.100 Euro auf 1.111 Euro gestiegen.

Im Verlauf des Jahres 2016 hatten schon fast ein Drittel der Grundversorger die Preise um rund drei Prozent angehoben. Zum Jahresbeginn 2017 haben 350 Stromversorger weitere Preiserhöhungen um durchschnittlich 3,6 Prozent angekündigt. Das entspricht jährlichen Mehrkosten von 42 Euro. Gleichzeitig senken 23 Stromanbieter die Preise um rund 2 Prozent.

Regional steigen die Strompreise aber zum Teil erheblich stärker. Insbesondere in Bayern, Sachsen und Hessen müssen Verbraucher 2017 deutlich tiefer in die Tasche greifen: Einzelne Versorger haben ihre Preise hier um bis zu 15 Prozent angehoben – was Mehrkosten von knapp 190 Euro entspricht.

Stromversorger müssen genau kalkulieren

„Nachdem die Preise für Strom in den letzten drei Jahren um rund 2 Prozent rückläufig waren, kehrt sich der Trend zum Jahresbeginn 2017 wieder um“, sagt Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox. „Das liegt in erster Linie an der deutlich gestiegenen EEG-Umlage, über die der Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert wird. Zusätzlich haben wir in einigen Gebieten einen starken Anstieg der Netznutzungsentgelte verzeichnen können.“

Die Folge ist, dass der Preisanteil, den die Stromanbieter selbst kontrollieren können, immer geringer wird. „Die Stromversorger stehen vor großen Herausforderungen. Beschaffung, Vertrieb und Erlös machen mittlerweile nur noch 21 Prozent des Strompreises für private Haushalte aus“, erläutert Lengerke. „Die restlichen 79 Prozent entfallen auf Steuern, Abgaben, Umlagen und Netzentgelte.“

Gaspreise sinken auf breiter Front

Eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bezahlt im bundesdeutschen Durchschnitt aktuell 92 Euro weniger als noch vor 12 Monaten. Der Verivox-Verbraucherpreisindex Gas lag im Januar 2016 bei 1.258 Euro. Der gesamtdeutsche Durchschnitt sinkt im Januar 2017 auf 1.166 Euro, was einer Preissenkung von rund 7 Prozent entspricht.

Damit hält der Trend flächendeckend sinkender Gaspreise weiter an. Im Laufe des Jahres 2016 haben bereits 511 Gasversorger die Preise um knapp 7 Prozent reduziert. Für Januar oder Februar 2017 haben insgesamt 294 Gasversorger weitere Preissenkungen im gleichen Umfang angekündigt. Dem stehen nur 8 Versorger gegenüber, die Preiserhöhungen von 6,5 Prozent angekündigt haben.

Gaskunden können langfristig sparen

„Seit etwa vier Jahren sinken die Gaspreise kontinuierlich. Das aktuelle Gaspreisniveau ist so niedrig wie seit über zehn Jahren nicht mehr“, beobachtet Jan Lengerke. „Angesichts der großen weltweiten Verfügbarkeit von Erdgas und einer immer besseren Verteilstruktur ist eine Trendwende derzeit nicht zu befürchten.“

Die Gasnetzgebühren machen 27 Prozent des Gaspreises für private Verbraucher aus, weitere 25 Prozent entfallen auf Steuern und Abgaben. Der von den Gasversorgern beeinflussbare Anteil des Gaspreises ist mit rund 48 Prozent im Vergleich zum Strommarkt sehr groß. Gasversorger haben damit deutlich mehr Gestaltungsspielräume bei der Preisbildung.

Vergleich lohnt sich auch bei Preissenkung

Gaskunden können bei den Heizkosten deutliche Preisvorteile erzielen. Sie sollten daher auch bei einer Preissenkung des aktuellen Versorgers andere Angebote prüfen. Wichtig bei der Auswahl des neuen Gastarifs: kurze Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen. So können Verbraucher jederzeit flexibel auf Bewegungen am Markt reagieren.