Studie: EU kann Klimaziele anheben
Stand: 25.08.2020
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Die Europäische Union kann ihre Ziele für den Klimaschutz problemlos auf minus 55 Prozent bis zum Jahr 2030 gegenüber 1990 anheben. Laut einer neuen Studie des Öko-Instituts in Zusammenarbeit mit dem Think Tank Agora Energiewende ist dieser Schritt technisch und wirtschaftlich möglich.
Derzeit wird innerhalb der Europäischen Union über die Anhebung der Klimaziele diskutiert. Bislang haben sich die Länder der EU das Ziel gesteckt, ihre klimaschädlichen Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu senken.
Aktuelle Ziele liegen zwischen 43 und 30 Prozent
Laut den aktuellen Verpflichtungen im Rahmen der EU-Klimaschutzgesetzgebung müssen die Unternehmen der Energiewirtschaft und Industrieanlagen, die im EU-Emissionshandel (EU ETS) zu Emissionsminderungen verpflichtet sind, ihre Emissionen im Zeitraum 2005 bis 2030 um 43 Prozent senken. Die Sektoren Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, Abfall sowie die nicht vom EU ETS erfassten Energie- und Industrieanlagen müssen ihre Treibhausgasemissionen von 2005 bis 2030 um 30 Prozent zurückführen.
Ambitionierterer Klimaschutz möglich
Die Studie von Öko-Institut und Agora Energiewende zeigt nun, dass die Sektoren des EU ETS ihre Emissionen um 59 bis 63 Prozent gegenüber dem Jahr 2005 senken können und die Sektoren des Effort Sharing um 45 bis 49 Prozent. Bezogen auf das Jahr 1990 sinken so die Gesamtemissionen um 55 Prozent.
Umfangreiche politische Maßnahmen notwendig
Um das anspruchsvollere Klimaziel von minus 55 Prozent zu erreichen, braucht es laut Öko-Institut und Agora Energiewende einen Mix aus zusätzlichen Maßnahmen auf EU-Ebene sowie in den Mitgliedsstaaten sowie für alle Wirtschaftsbereiche. So soll der Kohleausstieg EU-weit beschleunigt und die Standards für den CO2-Ausstoß von Pkw angehoben werden. Aber auch mehr Aufforstung und eine ökologischere Landnutzung gehören zu den Vorschlägen der Autoren und Autorinnen.
„Wir sehen heute, dass Länder wie Finnland oder Schweden auf einem sehr guten Klimaschutzkurs sind“, urteilt Jakob Graichen, Co-Autor der Studie und Senior Researcher im Institutsbereich Energie & Klimaschutz am Öko-Institut., „Andere Länder dagegen müssen einen größeren Klimaschutzbeitrag als bisher leisten. Dafür brauchen sie weiter Unterstützung, um ihre Volkswirtschaften auf Klimakurs zu bringen, auch hierfür schlägt unsere Studie Solidaritätsmechanismen vor.“