Kommen die Negativzinsen?
12.08.2016 | 09:20
Heidelberg. Kommentar zur Entwicklung bei den Fest- und Tagesgeldzinsen von Guido Syré, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH:
„Die fast 800 regionalen Banken, deren Konditionen wir vergleichen, bieten aktuell rund 0,02 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld. Das sind 2 Euro pro Jahr bei einer Anlage von 10.000 Euro.
Nach dem fortgesetzten Sinkflug stellt sich sogar die Frage, ob Negativzinsen vor der Tür stehen. Eine Raiffeisenbank in Bayern kündigt für September bereits Verwahrentgelte auf hohe Girokonto- und Tagesgeld-Guthaben über 100.000 Euro an. Wir erwarten dennoch nicht, dass die Negativzinsen in der Breite bei Kunden mit durchschnittlichen Einlagen ankommen. Für viele wäre das ein Signal, zu einer Bank mit besseren Konditionen zu wechseln. Schließlich ist der Markt sehr transparent.
Stattdessen suchen zahlreiche Banken nach anderen Einnahmequellen und erhöhen beispielsweise die Gebühren für Girokonten, EC-Karten oder Kreditkarten.
Es gibt Alternativen zu mickrigen Zinsen
Eine Zinswende im Euro-Raum ist aus unserer Sicht nicht absehbar. Alternativen zu den niedrigen Tagesgeldern der regionalen Banken finden Anleger, die nicht täglich auf ihr Geld zugreifen möchten, beispielsweise bei den 2-jährigen Festgeldern der Top-Anbieter. Sie zahlen 150 bis 180 Euro Zinsen pro Jahr für die 10.000-Euro-Anlage.
Wer mehr Rendite haben möchte, kann in Fonds einsteigen. Als Basisinvestment lohnen sich börsengehandelte Indexfonds (ETF) auf große Indizes wie den MSCI World. Aktien bergen das Risiko eines Kursverlustes, doch bei langfristiger Anlage können Sparer eine Durststrecke aussitzen. Viele Verbraucher scheuen sich vor diesen Investments. Laut Deutschem Aktieninstitut gibt es in Deutschland nur 9 Millionen Besitzer von Unternehmensanteilen und Aktienfonds.“