Jahresbilanz: Strom, Gas und Heizölpreise sind gesunken
31.12.2020 | 07:00
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Die Preise für Strom, Gas und Heizöl sind im Laufe des Jahres 2020 gesunken. Zum Jahreswechsel stagnieren die Stromkosten, während die Preise für Gas und Heizöl anziehen. Die Tarifexperten von Verivox geben einen Überblick.
Strompreise im Jahresverlauf leicht gesunken
Der durchschnittliche Strompreis ist zwischen Januar und Dezember 2020 um knapp 3 Prozent gesunken. Eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) bezahlte laut Verivox-Verbraucherpreisindex Strom im Januar 2020 noch durchschnittlich 30,01 Cent/kWh, im Dezember sind es 29,15 Cent/kWh. Das entspricht einer jährlichen Entlastung von 34 Euro.
„Zum Jahresbeginn 2020 haben fast 700 der rund 800 regionalen Stromversorger in Deutschland ihre Preise angehoben. Doch ab dem Frühjahr gab es bei den regionalen Stromversorgern kaum noch Bewegung. Dass die durchschnittlichen Preise im Jahresverlauf insgesamt gesunken sind, liegt ausschließlich an den günstigen Angeboten überregionaler Versorger“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte von Verivox.
Strompreise stagnieren zum Jahresbeginn
Für Januar und Februar 2021 haben insgesamt 105 der rund 800 regionalen Stromversorger Strompreissenkungen von rund 2 Prozent angekündigt. Die durchschnittliche Entlastung liegt bei 23 Euro pro Jahr. Gleichzeitig vermelden 88 Grundversorger Preiserhöhungen von durchschnittlich 3 Prozent, was Mehrkosten von rund 33 Euro pro Jahr entspricht. In der Summe bleiben die Strompreise damit auf hohem Niveau.
„Durch die Deckelung der EEG-Umlage, die rund ein Viertel des Strompreises ausmacht, wollte die Bundesregierung die privaten Verbraucher bei den Stromkosten deutlich entlasten. Bisher ist das nicht gelungen, die Strompreise in Deutschland liegen nach wie vor an der Weltspitze“, sagt Thorsten Storck.
„Im Jahr 2022 wird die EEG-Umlage noch weiter auf 6 Cent/kWh abgesenkt werden. Ob sich diese Senkung bei den Verbraucherpreisen bemerkbar machen wird, oder beispielsweise durch höhere Netzgebühren nivelliert wird, bleibt abzuwarten.“
Gaspreise mit Senkungen im Jahresverlauf
Die Gaspreise sind zwischen Januar und Dezember 2020 im bundesdeutschen Durchschnitt um rund 6 Prozent gesunken. Eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) bezahlte im laut Verivox-Verbraucherpreisindex Gas im Januar 2020 noch durchschnittlich 6,03 Cent/kWh, im Dezember sind es 5,67 Cent/kWh. Das entspricht einer Entlastung von 72 Euro.
„Die Gaspreise für private Verbraucher haben sich im Lauf des Jahres 2020 bei den regionalen Grundversorgern kaum bewegt, während sie bei den überregionalen Versorgern deutlich gesunken sind. Der Grund dafür sind kräftig gesunkene Großhandelspreise“, sagt Thorsten Storck. „Eine Reihe von Gasversorgern gibt diese Preissenkungen weiter, um Neukunden zu gewinnen.“
Gaspreise steigen zum Jahreswechsel
Aufgrund des ab 2021 geltenden CO2-Preises von 25 Euro je Tonne steigen die Heizkosten in den deutschen Haushalten im kommenden Jahr. Für Januar und Februar haben insgesamt 326 der rund 700 Gas-Grundversorger Preiserhöhungen von durchschnittlich 7 Prozent angekündigt. Das führt zu höheren Jahreskosten von rund 93 Euro. Gleichzeitig senken 14 regionale Gasversorger die Preise um durchschnittlich 6 Prozent.
„Da der CO2-Preis Jahr für Jahr weiter angehoben wird, müssen sich Verbraucher mit Gas- und Ölheizungen langfristig auf weiter steigende Heizkosten einstellen“, sagt Thorsten Storck.
Heizöl wurde 2020 deutlich billiger
Die Preise für Heizöl hatten im Januar einen Höchststand erreicht und sanken im Zuge der Corona-Krise bis Anfang November stetig ab. Im Januar 2020 kosteten 100 Liter Heizöl im bundesdeutschen Durchschnitt rund 55 Euro (netto). Im Oktober und November kostete die gleiche Menge nur noch rund 36 Euro. Im Dezember sind die Preise wieder angestiegen und liegen wieder über 40 Euro.
„Die Heizölpreise folgen im Wesentlichen der Entwicklung der internationalen Rohölpreise. Der Verfall der Energiepreise im Zuge der Corona-Pandemie hat sich hier daher besonders deutlich ausgewirkt“, sagt Thorsten Storck. „Durch den CO2-Preis und die nicht länger verminderte Mehrwertsteuer werden die Heizölpreise voraussichtlich im kommenden Jahr höher sein als in diesem Jahr.“
Methodik
Der Verivox-Verbraucherpreisindex Strom und Gas berücksichtigt jeweils die Preise der Grundversorger und der 30 wichtigsten überregionalen Strom- und Gasanbieter für einen Jahresverbrauch von 4.000 kWh beziehungsweise 20.000 kWh. Die Gewichtung der unterschiedlichen Preisstände wird über die Anzahl der Haushalte der belieferten Regionen vorgenommen. Die Gewichtung zwischen den verschiedenen Tariftypen erfolgt über die aktuell veröffentlichten Wechselquoten der Bundesnetzagentur.
Zwischen Juli und Dezember 2020 galt ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz von 16 Prozent. Die hier angegeben Preise wurden zur besseren Vergleichbarkeit stets mit 19 Prozent Mehrwertsteuer berechnet. Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh Strom und 20.000 kWh Gas wurde durch den reduzierten Mehrwertsteuersatz um zusätzlich 29 Euro (Strom 15 Euro, Gas 14 Euro) entlastet. Die Verrechnung findet in der Regel auf der nächsten Jahresrechnung statt.