IP-Umstellung: Faxgeräte sind störanfälliger als alte Telefone
11.01.2017 | 14:19
Heidelberg. Das Ende der klassischen Telefonleitung steht kurz bevor: Bis Ende 2018 sollen alle Telefonanschlüsse der Telekom auf die internetbasierte Netztechnik umgestellt sein. Doch nicht jedes Gerät macht die Umstellung problemlos mit: Während einfache Telefone nach wie vor funktionieren, müssen Faxgeräte oder Hausnotrufe oft angepasst bzw. ersetzt werden. Das zeigt eine Untersuchung des unabhängigen Verbraucherportals Verivox.
Faxgeräte und Telefonanlagen neu justieren
Nach der Umstellung auf einen IP-Anschluss können selbst alte Wählscheiben-Telefone wie gewohnt genutzt werden – anders als Faxgeräte und komplexe Telefonanlagen. Beim Versenden und Empfangen von Faxnachrichten über IP-Technik kann es zu Datenverlust und Verzögerungen kommen. Oft hilft bereits eine einfache Neukonfiguration des Faxgerätes. „Außerdem ist es möglich, über den WLAN-Router oder über E-Mail- und Cloud-Dienste zu faxen. Selbst Smartphone-Apps zum Versenden von Faxnachrichten sind inzwischen keine Seltenheit mehr“, sagt Christian Schiele, Chief Product Officer Telecommunications bei Verivox.
In etlichen Privathaushalten und insbesondere in kleineren Betrieben sind Faxgeräte nach wie vor Standard. Wer auf die Faxkommunikation angewiesen ist, sollte sich rechtzeitig beim Hersteller informieren. Für die Umstellung komplexer Telefonanlagen hat die Telekom ein IP-Testcenter eingerichtet und berät Firmenkunden zur technischen Umstellung.
Auch Spezialdienste wie ältere Hausnotrufe oder Alarmanlagen, bisweilen auch EC-Kartenterminals, sind unter Umständen nicht mit dem IP-Standard kompatibel. Kunden sollten in diesen Fällen rechtzeitig mit dem Hersteller klären, ob eine Anpassung möglich ist oder ein neues Gerät angeschafft werden muss.
Verträge und Rufnummern bleiben gleich
Anders als kombinierte Internet- und Telefonanschlüsse laufen reine Telefonverträge unverändert weiter. Auch die Rufnummern bleiben bestehen. „Wer einen sehr alten Telefontarif hat, telefoniert zu völlig anderen Konditionen als heute. Früher waren die monatlichen Grundgebühren teilweise niedriger, die Gesprächsgebühren aber viel höher“, sagt Christian Schiele. Kunden sollten deshalb überprüfen, ob ihre alten Verträge noch zum heutigen Bedarf passen.
Auslaufmodell Analoganschluss
Bereits seit 2014 schließt die Telekom Telefon- und Internetanschlüsse an das IP-Netz an. Inzwischen sind auch Analog- und ISDN-Anschlüsse ohne Internet an der Reihe. Damit werden klassische Analoganschlüsse schon bald völlig vom Markt verschwinden, denn auch alternative Anbieter setzen längst auf die IP-Technik.
Jede Nacht stellen Techniker bundesweit mehrere Tausend Anschlüsse um. Im Normalfall merken die Kunden davon nichts, denn die Umwandlung des analogen Signals in ein IP-Signal erfolgt direkt in den Vermittlungsstellen. Während der technischen Umstellung kann es zu einem kurzen Ausfall der Leitung kommen. Danach dauert es noch etwa 30 Minuten, bis das neue IP-Signal im System zugeordnet ist.
Wenn die Datenrate nicht ausreicht
Die Telekom will sämtliche alten Telefonanschlüsse umstellen – eine vergleichsweise geringe Bandbreite von 384 Kbit/s sei für IP-Telefonie ausreichend. Wie das Unternehmen verfahren wird, wenn – etwa in schwer zugänglichen Regionen – diese Geschwindigkeit im Netz nicht zur Verfügung steht, ist unklar.