Autos: SUV am häufigsten in Thüringen, am seltensten in Bremen

Drei ostdeutsche Bundesländer mit höchstem SUV-Anteil

Den SUV haftet der Vorwurf an, Großstadt-Panzer für Besserverdiener zu sein. Die Daten der Versicherungsabschlüsse bei Verivox zeigen aber ein differenziertes Bild.

In Bundesländern mit hohen Einkommen werden nicht häufiger SUV gefahren – im Gegenteil. Bei den Bundesländern mit dem höchsten SUV-Anteil liegen drei östliche Bundesländer mit niedrigen Durchschnittseinkommen vorn – Thüringen vor Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.

Erst wenn ausschließlich die großen SUV und die Geländewagen wie Audi Q7, VW Touareg oder Jeep Grand Cherokee betrachtet werden, landen reichere Länder weiter vorn – Schleswig-Holstein auf dem ersten Platz, Hamburg und Bayern auf den Plätzen drei und vier. Doch auch hier kommt Brandenburg noch auf den zweiten Rang.

Ältere Bevölkerung, mehr SUV

Tendenziell fahren viele SUV dort, wo mehr alte Menschen leben. Die fünf ostdeutschen Bundesländer führen die Liste beim Alter an, gleichzeitig ist außer in Sachsen überall der SUV-Anteil überdurchschnittlich. Die Korrelation zwischen dem Durchschnittsalter und dem SUV-Anteil erreicht einen relativ hohen Wert von 0,66. Die maximale Korrelation von 1 würde bedeuten, dass mit steigendem Alter grundsätzlich immer der SUV-Anteil steigt. Ein Wert 0 würde bedeuten, dass es überhaupt keinen Zusammenhang gibt.

Das Alter ist ein wichtiger Schlüssel, um den SUV-Boom zu erklären. „Ältere Fahrer schätzen einfach den höheren Einstieg und den besseren Überblick“, sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH.

Wertet man das Alter der Fahrerinnen und Fahrer aus, liegt der SUV-Anteil in der Altersgruppe von 61 bis 70 Jahren am höchsten mit 17,3 Prozent. In der Altersgruppe von 31 bis 40 Jahren sind es nur 7,8 Prozent. Dass SUV offensichtlich kein Steckenpferd von „Helikoptereltern“ sind, zeigt eine weitere Verivox-Analyse: Eltern, die Kinder unter 17 Jahren haben, können das im Versicherungsvergleich für einen Rabatt angeben. 10,5 Prozent von ihnen fahren ein SUV. Bei den übrigen sind es 12 Prozent.

SUV ist nicht gleich Großstadt-Panzer

11,6 Prozent aller bei Verivox versicherten Fahrzeuge sind SUV. Aber nur ein Teil davon sind besonders großräumige Fahrzeuge. Der Anteil der großen SUV und Geländewagen beträgt lediglich 1,6 Prozent. Den größten Anteil machen mit 6,8 Prozent die mittleren SUV wie BMW X3 oder Nissan Qashqai aus. 3,2 Prozent sind kleine SUV, d.h. Klein- und Kompaktwagen-Varianten mit höherem Einstieg, wie Opel Mokka oder Dacia Duster.

SUV sind auch kein spezielles Großstadtphänomen. In den Stadtstaaten ist der SUV-Anteil geringer. In Bremen liegt er am niedrigsten unter allen Bundesländern mit 9,7 Prozent, den zweitniedrigsten Wert hat Hamburg mit 10,3 Prozent. Berlin ist mit 11,1 Prozent noch leicht unter dem Durchschnitt.

Methode

Für den SUV-Anteil einzelner Bundesländer wurden die Kfz-Versicherungsabschlüsse bei Verivox in den vergangenen 12 Monaten ausgewertet. Beim Einkommen wurden die Einkommen privater Haushalte je Einwohner (2020) herangezogen. Die Durchschnittsalter pro Bundesland datieren von 2019. Quelle sind die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder.