Wildwechsel: Im Frühling müssen Autofahrer besonders vorsichtig sein
Stand: 23.02.2018
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn
Berlin - Wie verhalten sich Autofahrer beim Wildwechsel richtig? Ausweichen oder abbremsen? Hupen oder aufblenden? In jedem Fall sollten Ausweichmanöver vermieden werden, um nicht den anderen Verkehr unnötig zu gefährden.
Rund 80 Prozent der Wildunfälle passieren mit Rehen, sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband (DJV). Im Frühling müssten die Tiere vier bis fünf Mal am Tag fressen, um ihren Energiespeicher wieder aufzufüllen: „Das Schlaf- und Esszimmer ist aber meist durch eine Straße getrennt", erklärt Reinwald.
Frühling noch gefährlicher als Herbst
Anders als im Herbst wird es im März und April außerdem für die Jungtiere trubelig. Dann nämlich suchen sich die einjährigen männlichen Rehe ein eigenes Revier und müssen dabei immer wieder stark befahrene Straßen überqueren.
Ende März kommt noch die Zeitumstellung hinzu. Dadurch fällt der Berufsverkehr in die Zeit der Dämmerung. Viele Wildtiere sind vor allem morgens und abends aktiv. "Vor allem in den Übergangsbereichen zwischen Wald und Feld sollte man in dieser Zeit mit Tieren rechnen und die Geschwindigkeit reduzieren", warnt Reinwald.
Vorgehen nach einem Zusammenstoß
Lässt sich ein Zusammenstoß dennoch nicht vermeiden, empfiehlt der DJV folgende Schritte: Warnweste anziehen, Unfallstelle absichern und die Polizei informieren. Diese kontaktiert dann einen Jäger oder Förster. Von verletzten Tieren sollten Autofahrer zum Selbstschutz Abstand halten. Ist das Tier tot, könne man es zwar von der Fahrbahn befördern. Allerdings nur mit Handschuhen, um eine mögliche Ansteckung mit Krankheiten zu vermeiden.
Wildunfälle im Zahlen
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) registrierte für das Jahr 2016 rund 264.000 Wildunfälle - so viele wie nie zuvor. Das entspricht 720 Unfällen am Tag. Nicht berücksichtigt sind dabei Zusammenstöße, die nicht gemeldet wurden. Im Schnitt zahlen die Versicherer nach eigenen Angaben 2.580 Euro für jeden Einzelfall. Nach einem Unfall empfiehlt es sich, Fotos zu machen, um den Zusammenstoß zu dokumentieren.
Richtiger Versicherungsschutz
Vom Teilkaskoschutz sind allerdings nur Unfälle mit sogenanntem Haarwild - beispielsweise Rehe oder Wildschweine - abgedeckt. Hunde, Kühe oder auch Wölfe gehören nicht dazu. Unfälle mit diesen Tieren sind abgedeckt, wenn im Versicherungsvertrag ausdrücklich von "Tieren aller Art" die Rede ist.