Umweltrat: Alte Kohlekraftwerke sofort vom Netz nehmen
Stand: 29.09.2017
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Berlin - Der Sachverständigenrat für Umweltfragen unterbreitet der nächsten Bundesregierung den Vorschlag, sofort nach Amtsantritt alle vor 1990 gebauten Braunkohlekraftwerke vom Netz zu nehmen. Das wäre etwa die Hälfte der im Moment noch produzierenden Kraftwerke.
Wie der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, rät die Kommission außerdem, für den gesamten Ausstoß an klimaschädigenden Treibhausgasen, den Kohlekraftwerke in Deutschland noch produzieren dürfen, eine Obergrenze von zwei Milliarden Tonnen festzulegen. Das entspricht in etwa der Menge, die von den heute noch aktiven deutschen Kraftwerken in zehn Jahren freigesetzt wird.
Der Sachverständigenrat ist unabhängig und berät die Bundesregierung. Am kommenden Montag wird er eine Stellungnahme mit dem Titel "Kohleausstieg jetzt einleiten" veröffentlichen.
Die Grünen fordern, dass die 20 schmutzigsten Kohlekraftwerke sofort abgeschaltet werden. Der komplette Ausstieg aus der Kohleverstromung sollte ihrer Ansicht nach bis 2030 abgeschlossen sein. Die Union hat sich so konkret bisher nicht festgelegt. Die FDP warnt vor "nationalen Alleingängen".
Laut einer Studie, die Ende 2016 im Auftrag der Klima-Allianz und anderer Verbände erstellt wurde, dürfte Deutschland sein 2007 formuliertes Ziel, die nationalen Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren, verfehlen. Die Verbände wollen deshalb, dass die Bundesregierung bis 2020 weitere Kohlekraftwerke vom Netz nimmt.