Strom wird 2019 wieder teurer
Stand: 19.11.2018
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox | dpa
Essen - Für viele Stromkunden wird es im kommenden Jahr deutlich teurer. Fast die Hälfte der Grundversorger hat angekündigt, die Strompreise zu erhöhen. Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden muss mit Mehrkosten von rund 53 Euro pro Jahr rechnen. Das entspricht einer Preissteigerung von 4,4 Prozent.
Kurz vor Ende der Ankündigungsfrist für mögliche Preiserhöhungen an diesem Dienstag - sechs Wochen vor dem Jahreswechsel - verzeichnete Verivox 247 Versorger mit Preiserhöhungen im Dezember und zum 1. Januar. Besonders viele Preiserhöhungen sind laut Verivox bisher in Baden-Württemberg und Hessen angekündigt worden, wie eine aktuelle Bundeslandübersicht von Verivox zeigt.
Bei den beiden größten deutschen Stromversorgern Eon und der RWE-Tochter Innogy bleibt der Strompreis zum Jahreswechsel stabil, wie Sprecher beider Unternehmen sagten. Wie lange dies gilt, ist noch nicht entschieden. "Wir beobachten die Entwicklung", sagte ein Sprecher von Eon. Zusammen haben die Essener Konzerne rund zehn Millionen Strom- und Gaskunden in Deutschland. Eon plant im Zuge eines großangelegten Tauschs mit RWE, die Innogy-Kunden zu übernehmen.
Stromanbieter geben gestiegene Beschaffungskosten weiter
Die Versorger rechtfertigten die Preissteigerungen. Die Beschaffungskosten seien in den vergangenen zwei Jahren um mehr als die Hälfte gestiegen, teilte der Branchenverband BdEW mit. Auch der Anstieg der Preise für CO2-Emissionszertifikate wirke kostentreibend. Kleinere Entlastungen bei anderen Bestandteilen des Strompreises könnten den Anstieg nicht ausgleichen.
Verbraucherschützer kritisierten diese Argumentation. "Als vor einigen Jahren die Börsenpreise gesunken sind, haben die Versorger auf ihre langfristigen Verträge verwiesen und die Einsparungen nicht an ihre Kunden weitergegeben", sagte der Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW, Udo Sieverding. "Jetzt sind sie bei steigenden Börsenpreisen schnell mit Preiserhöhungen dabei."
Netzagentur empfiehlt Anbieterwechsel
Die Bundesnetzagentur beziffert den Anteil der Beschaffungskosten am Strompreis auf etwa 22 Prozent. Mehr als die Hälfte entfallen auf Umlagen, Steuern und Abgaben, ein knappes Viertel auf die Netzentgelte. Einen Vertrag in der klassischen Grundversorgung mit vergleichsweise hohen Preisen haben nach neuen Zahlen der Bundesnetzagentur noch knapp 28 Prozent der Haushalte.
Eine Umstellung des Vertrages lohne sich für viele, betonen die Wettbewerbshüter. Ein durchschnittlicher Haushaltskunde habe zuletzt durch einen Lieferantenwechsel 68 Euro im Jahr sparen können. Für den Anbieterwechsel gibt der gemeinsame Monitoringbericht von Netzagentur und Kartellamt einige Tipps: Tarife mit Vorkasse oder Kaution sollten gemieden und die Vertragslaufzeit ein Jahr nicht überschreiten. Außerdem müssten die Verbraucher darauf achten, dass nach Ablauf der Preisbindung eine erhebliche Preissteigerung möglich sei.