Strafzinsen für Anleger? ING-Diba winkt ab
Stand: 11.01.2016
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Frankfurt/Main - Die Zinsen sind niedrig und Banken müssen sogar Strafzinsen für Guthaben bezahlen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Niedrigzinsphase so lange dauert, dass wir einen Negativzins erheben werden und unseren Kunden eine Rechnung schicken", sagte ING-Diba-Chef Roland Boekhout der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt.
Der Druck auf die Branche nehme zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) verlangt von Geschäftsbanken inzwischen 0,3 Prozent Zinsen, wenn diese Geld bei ihr parken. Zudem will die Notenbank die Märkte noch bis mindestens März 2017 mit billigem Geld fluten.
"Gebühren sind nicht die Lösung. Die Lösung ist, strukturell Kosten zu senken", sagte Boekhout. "Das Problem der Branche ist, dass die Kosten zu hoch sind." Sein Institut stehe noch gut da: "Unsere schlanke Aufstellung erlaubt uns, auch in einer Niedrigzinsphase noch Geld zu verdienen. Da gibt es natürlich auch einen Endpunkt. Der Druck wird immer höher."
Weniger Neukundenwerbung
Weil es für Banken schwieriger geworden ist, Kundengelder anzulegen, wirbt die ING-Diba nicht mehr so offensiv um neue Sparkunden. "Wir stehen bei der Werbung von Neukunden etwas auf der Bremse. Wir wollen kein Kundenwachstum um jeden Preis", betonte Boekhout. "Wichtig ist ein gesundes Wachstum: Wir müssen die Liquidität, die reinkommt, auch sinnvoll anlegen können. Da brauchen wir eine Balance."
Dennoch sei die Kundenzahl im vergangenen Jahr "in etwa im gleichem Umfang gewachsen wie in den Vorjahren". 2014 hatte die ING-Diba die Zahl ihrer Kunden in Deutschland und Österreich um netto gut 200 000 auf 8,3 Millionen gesteigert. Genaue Zahlen für das Jahr 2015, in dem die Bank ihr 50. Jubiläum feierte, will die ING-Diba am 5. Februar veröffentlichen. "Der Horizont für das Wachstum der ING-Diba in Deutschland ist nicht in Sicht", sagte Boekhout.