Spenden von Online-Retouren: Ministerium rät zu Trick
Stand: 27.09.2019
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Berlin - Onlineversandhändler sollen Warenrücksendungen künftig lieber spenden, statt sie zu entsorgen. Das Finanzministerium sieht einen Weg, dies für Unternehmen wie Zalando oder Amazon attraktiver zu machen und verweist auf einen Trick.
Auf Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion erklärte das Ministerium: Die Versandhändler könne man zwar nicht vollständig von der Umsatzsteuer auf Sachspenden befreien. Sie hätten jedoch die Möglichkeit, den Marktwert der unverkäuflichen Retouren so niedrig anzusetzen, dass sie keine oder nur wenig Umsatzsteuer zahlen müssten.
Jedes sechste Paket geht zurück
Wissenschaftler der Universität Bamberg hatten ermittelt, dass die Bundesbürger bei Bestellungen im Internet jedes sechste Paket wieder zurückschicken. Rund vier Prozent der Waren - rund 20 Millionen Produkte - landeten anschließend im Müll. Sie zu spenden würde die Unternehmen nach derzeitiger Rechtslage zusätzlich Geld kosten, denn die Finanzbehörden bewerten Sachspenden wie einen Umsatz, auf den dann Umsatzsteuer anfällt.
Grüne fordern: Fürs Spenden nicht bestrafen
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt forderte Finanzminister Olaf Scholz (SPD) auf, mit einem Erlass klarzustellen, dass Unternehmen nicht verkäufliche Produkte entsprechend bewerten und kostenfrei an gemeinnützige Organisationen spenden können. Die Unternehmen müssten sich darauf verlassen können, fürs Spenden nicht bestraft zu werden. Das gelte nicht nur für den Online-Handel, sondern auch für andere Geschäfte vom Modeladen bis zum Baumarkt.