Sparkassen bringen die Girocard aufs iPhone
Stand: 16.07.2020
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox | dpa
Als erstes Finanzinstitut in Deutschland wollen die Sparkassen die beliebte Girocard (früher: EC-Karte) mit Apple Pay verknüpfbar zu machen. Bislang können nur Kreditkarten mit Apples Bezahldienst gekoppelt werden. „Ab Spätsommer“ sollen Sparkassenkunden nun auch die Girocard für Zahlungen mit ihrem iPhone oder der Apple-Watch nutzen können. Verivox-Finanzexperte Oliver Maier sieht darin eine „Nagelprobe fürs mobile Bezahlen“.
Bislang funktioniert Apple Pay nur mit Kreditkarten
Die Sparkassen werden als erstes Finanzinstitut in Deutschland ihren Kunden anbieten, für Zahlungen mit Apple Pay ihre Girocard einsetzen zu können. Bislang konnte das populärste Smartphone-Bezahlverfahren nur in Verbindung mit einer Kreditkarte oder Debitkarte verwendet werden. Die Girocard soll „ab Spätsommer“ mit Apple Pay zum Einsatz kommen, wie die Sparkassen-Finanzgruppe in Berlin ankündigte.
In Deutschland sind Girocards, die von vielen noch umgangssprachlich mit dem im Jahr 2007 abgeschafften Markennamen EC-Karte bezeichnet werden, deutlich populärer als klassische Kredit- und Debitkarten von Mastercard, Visa und ähnlichen Anbietern. Sparkassen-Kreditkarten von Visa und Mastercard können bereits seit Mitte Dezember 2019 zum Bezahlen mit Apple Pay genutzt werden.
Nagelprobe fürs mobile Bezahlen
„Die Öffnung von Apple Pay für die Girocard wird zur wichtigen Nagelprobe fürs mobile Bezahlen in Deutschland“, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. Bislang friste das Smartphone als Zahlungsmittel noch immer ein Nischen-Dasein. Das lasse sich bislang auch damit erklären, dass die Bezahldienste von Apple und Google nur in Verbindung mit einer Kreditkarte funktionierten. Viele Kunden bevorzugten aber die Girocard, bei der die Umsätze direkt vom Konto abgebucht werden.
„Wenn im Spätsommer für Sparkassenkunden die Verknüpfung der Girocard mit Apple Pay möglich wird, könnte das dem mobilen Bezahlen einen deutlichen Schub verleihen“, so Oliver Maier. „Oder es wird der Beweis erbracht, dass die Masse der deutschen Verbraucher vom Mehrwert des Smartphones als Zahlungsmittel noch nicht überzeugt ist.“
So funktionieren Zahlungen mit Apple Pay
Mit Apple Pay können die Kunden mit dem iPhone und der Computer-Uhr Apple Watch an der Ladenkasse wie mit einer kontaktlosen Karte bezahlen. Außerdem kann das Bezahlverfahren im Web genutzt werden. Die Nutzer geben die Transaktionen über die iPhone-Gesichtserkennung Face ID oder den Fingerabdruck-Scanner frei. Dadurch liegt die Betrugsrate nach übereinstimmenden Angaben von Apple und teilnehmenden Banken praktisch bei Null.
Beim kontaktlosen Bezahlen an der Kasse kommt der NFC-Chip im iPhone oder der Apple Watch zum Einsatz. Zugang zu ihm haben die Banken nur über Apple Pay und einen speziellen Hochsicherheits-Chip im Gerät, dem sogenannten Secure Element.
Beim Einsatz von Apple Pay werden die tatsächlichen Nummern weder auf dem Gerät noch auf den Apple Servern gespeichert, betonten die Kreditkartengesellschaften Mastercard und Visa. Stattdessen werde eine eindeutige Gerätenummer zugewiesen, verschlüsselt und sicher auf dem verwendeten Gerät gespeichert. Jede Transaktion werde mit einem einmaligen dynamischen Sicherheitscode autorisiert.