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Rostock/Berlin – Viele Deutsche möchten gerne umweltgerecht und nachhaltig Urlaub machen. Angebote gibt es genug auf dem Reisemarkt, doch die Bahn macht aufgrund ihrer begrenzten Anreisemöglichkeiten zu solchen Urlaubszielen den meisten Reisenden einen Strich durch die umweltbewußte Rechnung.
"Die Deutsche Bahn ist das große Problem", sagte der Präsident des Deutschen Tourismusverbands, Reinhard Meyer, am Rande der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin. Seit Jahrzehnten funktioniere es nicht, die von den Metropolen abgelegenen Regionen per Bahn gut zu erreichen. Es seien aber gerade diese Regionen als Urlaubsziele wichtig. Das Problem, dass es in den ländlichen Regionen Deutschlands nicht genug Bahnverbindungen gibt, sei hinlänglich bekannt, sagte Meyer. "Da soll niemand in der Bundesregierung sagen, man könne das nicht beeinflussen."
Regionale Produkte im Angebot
Die Hoteliers und Gastgeber seien sich bewusst, dass sie mit einem nachhaltigen Angebot neue Kundenkreise erschließen könnten, sagte Meyer. Dazu gehöre beispielsweise die Verwendung von regionalen Produkten bei der Essenszubereitung. Wenn Hotels dem nachgingen, könnten sie den wirtschaftlichen Nutzen mit ökologischen Bewusstsein und Nachhaltigkeit verbinden.
Meyer ist sich bewusst, dass noch viel Überzeugungsarbeit notwendig ist, um die in vielen Papieren festgelegten Ziele zu realisieren. "Bei der Umsetzung wird es eher schmallippig." So habe sich 2014 die Branche beim Deutschen Tourismustag das Thema Nachhaltigkeit zum Thema gesetzt. "Wir waren erschrocken, wir hatten dort die bisher niedrigste Teilnehmerzahl." Die Touristiker wüssten um die Bedeutung des Themas, es sei aber vielen noch zu abstrakt.
Nachhaltigkeit heißt nicht unbequemer Urlaub
Das Thema Nachhaltigkeit im Urlaub sei ein Gesamtpaket, zu dem beispielsweise auch die Einsparung von Wasser, Stromerzeugung durch Solarenergie oder Reduzierung von Einweg-Verpackungen gehörten. Das bedeute jedoch nicht, dass deswegen Abstriche an der Qualität oder Bequemlichkeit gemacht werden müssten. "Nachhaltigkeit gleich unbequem – das wäre die falsche Botschaft", betonte Meyer, der auch Chef der Staatskanzlei in Schwerin ist.