Lasche Finanzmarkt-Kontrolle besorgt Ökonomen
Stand: 08.02.2018
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Berlin - Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) mahnt in einer Studie die Finanzmärkte. „Sinnvolle Regeln werden nur halbherzig umgesetzt oder drohen sogar aufgeweicht zu werden, wie in den USA“. Die derzeitigen Börsenturbulenzen könnten die Vorboten größerer Probleme sein.
Momentan seien die Risiken für die Stabilität der Finanzmärkte niedrig und in den vergangenen zwölf Monaten sogar gesunken. Doch ein „kurzsichtiger Deregulierungskurs“ von US-Präsident Donald Trump und zu großer Optimismus bei Investoren in Europa bergen aus Sicht des Instituts Gefahren. Zwar sinke das Volumen notleidender Kredite vor allem bei italienischen Banken. Dennoch seien die Systemrisiken beträchtlich, zumal es weiterhin keine europäische Einlagensicherung gebe, stellten die IMK-Finanzmarktexperten Thomas Theobald und Silke Tober am Mittwoch in Berlin fest.
Deutsche Banken könnten bei steigenden Zinsen unter Druck geraten, weil sie viele Immobilienkredite mit niedrigen Zinsen über lange Zeiträume vergeben hätten. Zudem gäben Anleger auf Renditesuche ihr Geld verstärkt an Investmentfonds, die häufig in Unternehmensanleihen investierten, die bei steigenden Zinsen ein nicht unerhebliches Ausfallrisiko hätten.
„Uns beunruhigt die neue Sorglosigkeit bei Finanzmarktakteuren und wichtigen Politikern. Was wir auf keinen Fall gebrauchen können, ist ein neuer Deregulierungswettlauf, der die Lehren des vergangenen Jahrzehnts in den Wind schlägt“, sagte IMK-Direktor Gustav Horn mit Blick auf die Weltfinanzkrise der Jahre 2008/2009. Die vergangenen beiden Rezessionen in Deutschland seien dadurch ausgelöst worden, dass Finanzblasen geplatzt sind.