Kinderärzte warnen vor gesundheitlichen Folgen starker Mediennutzung
Stand: 12.12.2019
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Dass sich Kinder heutzutage intensiv mit Smartphones, Tablets und Spielekonsolen beschäftigen, hat Folgen für ihre Gesundheit. Laut der Studie "Smart Aufwachsen 2019?" der pronova BKK, für die 100 niedergelassene Kinderärzte befragt wurden, sehen viele Ärzte den Grund für gesundheitliche Beschwerden in der zunehmenden Mediennutzung.
Gesundheitliche Probleme in allen Altersgruppen
Den Kinderärzten zufolge gibt es bei Kindern aller Altersgruppen gesundheitliche Probleme wie Übergewicht oder Lernschwierigkeiten, am stärksten betroffen seien jedoch Kinder zwischen zehn und 13 Jahren. In diesem Alter bekämen die Kinder häufig ihr erstes Smartphone.
Die Schwierigkeiten beginnen aber schon viel früher und sind aus Sicht der Mediziner sogar bereits im Kleinkindalter deutlich zu erkennen: Ein Drittel der Kinderärzte diagnostiziert bei den unter Dreijährigen Defizite etwa in der motorischen Entwicklung, weil auch diese Altersgruppe schon Smartphones und Tablets in die Hände bekommt. Die Ärzte sind sich einig darin, dass die Beeinträchtigungen durch die Mediennutzung immer früher beginnen.
Unkontrollierte Mediennutzung kann der Entwicklung schaden
"Unkontrollierter Medienkonsum von Kleinkindern kann ihrer Entwicklung in vielerlei Hinsicht schaden: Diese Kinder bewegen sich meist zu wenig, sind in ihrer Sprachentwicklung gehemmt und ihre Kreativität kann sich nicht entfalten", sagt Gesundheitspädagogin Stella Beck von der pronova BKK.
Rund zwei Drittel der Ärzte sehen auch die Gesundheit von Kindergarten- und Grundschulkindern im Alter zwischen drei und neun Jahren belastet. Etwas besser scheinen Teenager zwischen 14 und 17 Jahren die Nutzung von Smartphone und Co. wegzustecken. Aber auch bei dieser Altersgruppe erkennt noch rund die Hälfte der Kinderärzte gesundheitliche Beeinträchtigungen infolge der Smartphone-Nutzung.
Zunahme sozialer Auffälligkeiten
Gleich eine ganze Reihe von Krankheitssymptomen führen Kinderärzte auf übermäßigen Medienkonsum zurück. Dazu gehören laut Befragung Übergewicht, soziale Auffälligkeiten, motorische Defizite und Lernentwicklungsstörungen. Zugleich seien diese Probleme auf dem Vormarsch. So berichten 79 Prozent der befragten Ärzte, dass sie in den vergangenen fünf Jahren verstärkt soziale Auffälligkeiten bei ihren jungen Patienten feststellen. 75 Prozent registrieren, dass immer mehr Kinder zu viel wiegen. 82 Prozent stellen eine soziale Isolation fest, für die sie die Mediennutzung mitverantwortlich machen.
Zur Studie
Die Studie "Smart Aufwachsen 2019?" wurde im Oktober 2019 im Auftrag der pronova BKK im Rahmen einer Online-Befragung durchgeführt. Bundesweit wurden 100 niedergelassene Kinderärztinnen und Kinderärzte befragt.