Immobilienmarkt: Preisübertreibungen nehmen laut Bundesbank zu
Stand: 20.02.2018
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Frankfurt - Gerade Ballungsräume seien nach Einschätzung der Bundesbank von einem starken Preisanstieg bei den Immobilien betroffen. "In Großstädten, in denen bereits zuvor beträchtliche Überbewertungen gemessen wurden, dürften die Preisabweichungen nochmals zugenommen haben", hieß es im Monatsbericht der Zentralbank. Mittlerweile liege dieser Anteil 35 Prozent.
Generell habe es in Deutschland im vergangenen Jahr eine "erhöhte Preisdynamik bei Wohnimmobilien" gegeben, hieß es im Monatsbericht. Diese sei stärker als durch demographische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren angezeigt wäre. Nach Einschätzung der Bundesbank tragen die derzeit guten Einkommensaussichten der privaten Haushalte und der robuste Arbeitsmarkt zur kräftigen Nachfrage nach Wohnraum bei.
Dagegen sei von den Hypothekenzinsen kein zusätzlicher Schub bei der Nachfrage ausgegangen. Zwar waren Immobilienkredite auch im vergangenen Jahr günstig. Die durchschnittliche Zinsrate habe jedoch leicht über dem Vorjahresniveau gelegen, schreiben die Bundesbank-Experten.
Mietpreise in Großstädten haben ordentlich angezogen
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, wurden die Mieten in Städten 2017 weiter kräftig erhöht. In städtischen Gebieten bezifferten die Experten die Erhöhung von Mieten bei Neuverträgen auf mehr als sieben Prozent. Dieser Anstieg sei vorwiegend aus Mietanpassungen bei Wiederbezügen zu erklären.
Für die sieben Großstädte Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt am Main, Köln, München und Stuttgart stellte die Bundesbank einen weiterhin starken Anstieg der Preise für Wohneigentum fest. Sie bezifferte den Zuwachs im vergangenen Jahr auf 9,25 Prozent. Allerdings hat sich die Dynamik in den Metropolen laut Bundesbank etwas abgeschwächt. Die Bundesbank-Experten bezifferten den Rückgang auf 1,75 Prozentpunkte.
Bundesweit leichte Entspannung in Sicht
Während sich Wohnraum in den Städten "mit mehr oder weniger unvermindertem Tempo verteuert", sieht die Bundesbank für das gesamte Bundesgebiet eine leichte Entspannung. Demnach habe sich der Preisanstieg bei Immobilien in Deutschland "insgesamt etwas ermäßigt".
Es mangelt an Bauland
Generell sieht die Bundesbank aber kein Ende der steigenden Preise auf dem deutschen Immobilienmarkt. Das Bauen verteuerte sich angesichts voller Auftragsbücher und ausgelasteter Kapazitäten der Branche weiter. "Gleichwohl stellt die kostspielige Ausweitung von verfügbarem Bauland nach wie vor den Hauptengpass bei der Wohnraumausweitung dar", teilte die Bundesbank mit.