Glasfaser: Telekom kooperiert im Nordwesten mit EWE
Stand: 13.12.2017
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox | dpa
Bonn/Oldenburg/Heidelberg - Die Deutsche Telekom und EWE wollen zusammen das Glasfasernetz im Nordwesten ausbauen und bis zu zwei Milliarden Euro investieren. Dafür soll ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden, an dem sowohl die Telekom als auch der Anbieter aus Oldenburg je zur Hälfte beteiligt sein sollen, wie die Unternehmen am Mittwoch mitteilten.
Das Joint Venture will ab dem geplanten Start Mitte 2018 in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen mehr als eine Million Privathaushalte direkt ans Glasfasernetz anschließen und damit ultraschnelle Internetanschlüsse anbieten.
Projekt soll von Regulierung ausgenommen werden
Dafür will Telekom-Chef Tim Höttges allerdings in der Kooperation von der Regulierung durch die Bundesnetzagentur ausgenommen werden. Diese reguliert, zu welchen Bedingungen und Preisen andere Anbieter das Netz der Telekom nutzen können. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hatte über das Vorhaben berichtet. „Durch die Kooperation können wir den Glasfaserausbau deutlich wirtschaftlicher gestalten“, sagte Höttges. „Entscheidend ist, dass FTTB- und FTTH-Anschlüsse nicht mehr reguliert werden. Diese Rahmenbedingung ist Prämisse für die Umsetzung des gemeinsamen Projekts und dazu sind wir in Kontakt mit der Bundesnetzagentur.“
Verivox fordert: Anreize für den Ausbau schaffen
„Der dringend notwendige Glasfaser-Ausbau lässt sich nicht alleine durch Förderprogramme anschieben. Insofern ist die jetzt angekündigte Zusammenarbeit der Deutschen Telekom mit dem Energieversorger EWE ein Schritt in die richtige Richtung. Denkbar wären außerdem Steuererleichterungen für Investitionen der Anbieter in die Glasfasertechnik. So könnten erheblich mehr Projekte verwirklicht und der Wettbewerb gestärkt werden“, sagt Christian Schiele, Bereichsleiter Telekommunikation bei Verivox.
Telekom setzt vor allem auf Vectoring
Die Telekom wird von Wettbewerbern seit langem dafür kritisiert, den kompletten Glasfaserausbau bis zum Gebäude (FTTB/FTTH) zu vernachlässigen und ihre Kupferkabelnetze nur schrittweise mit Glasfaserteilstrecken zu ersetzen. Die Telekom und EWE kooperieren bereits auf anderen Gebieten.