Geldbörse ausmisten: Was bringen Kundenkarten- und Tickets-Apps?
Stand: 15.03.2020
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Berlin – Zu viele Karten, Tickets oder Coupons lassen die Geldbörse oft aus allen Nähten platzen. Schlaue Apps fürs Smartphone sollen helfen, das Chaos im Geldbeutel zu beseitigen. Weiterer Vorteil: Der digitale Weg kann Unmengen Papier und Plastik sparen.
Digitale Brieftaschen: Bezahl-Apps
Mit der iPhone-App "Wallet" etwa lässt sich eine digitale Brieftasche einrichten. Auch für Android gibt es eine Reihe ähnlicher Apps. Vor allem "Google Pay" orientiert sich funktional stark am Konkurrenten Apple. In Verbindung mit einem NFC-Funkchip unterstützen sowohl "Wallet" als auch "Pay" kontaktloses Bezahlen, wenn man seine Kreditkarte hinterlegt hat – und die kartenausgebende Bank mitspielt.
Speichern klappt nur beim richtigen Format
Und wie funktioniert das Speichern von Eintrittskarten fürs Kino, Tickets für die Bahn oder Boarding-Karten für den Flieger? Dazu muss der Anbieter das Ticket mit der Datei-Endung "pkpass" bereitstellen. Man kann das Ticket direkt aus der Mail oder der Buchungsapp etwa in "Wallet" sichern. Auch für Android gibt es Apps wie "WalletPasses", die "pkpass"-Dokumente öffnen und speichern können.
Karten digital verwalten
Als weiterer Beitrag von Apps zu einer schmaleren Brieftasche kann man zahllose Kunden-, Mitglieds-, Rabatt- und Bonuskarten digital verwalten. Ein Klassiker fürs Speichern der Mitglieds-, Treue- oder Bonuskarten ist die kostenlose App "Stocard" (iOS und Android).
Guthaben oder Punktestände anzeigen lassen
Laut der Fachzeitschrift "connect" kann "Stocard" die Karten von über hundert Anbietern speichern und – anders als "Wallet" – auch die Punktestände und Guthaben der Nutzer bei Autoclubs, Einzelhändlern, Baumärkten, Discountern, Tankstellen oder Kaffeeläden abrufen.
Einzige Einschränkung: Beim Anlegen der Karte müssen Kunden oft auch die Login-Informationen für die zugehörigen Online-Portale eintragen, damit Stocard darauf zugreifen kann, erklärt "connect"-Autor Hannes Rügheimer, der Kundenkarten-Apps getestet hat. "Das sind sensible Daten, daher sollte man den Zugriff auf die App in den Einstellungen von Stocard absichern", so Rügheimer. Die App kostet nichts, tauscht aber mit den diversen Karten-Ausgebern Daten aus und wirbt für spezielle Aktionen.
Android-Nutzer brauchen oft mehr als eine App
Während Apple mit seiner hauseigenen App nur für wenige Anbieter wie "Stocard" Raum gelassen hat, gibt es für Android-Nutzer keine Google-Lösung, die über "Pay" weit hinausgeht. Zum einen unterstützen viele Banken und Kreditkartenunternehmen den Service. Zum anderen arbeiten viele Museen, Kinos, Fluggesellschaften und andere Dienstleister mit "Google Pay" zusammen, sofern die Tickets und Eintrittskarten in besagtem "pkpass"-Format vorliegen.
Neben "Stocard" empfiehlt Hannes Rügheimer für Android drei weitere Apps zum Ausprobieren: Zum einen das übersichtliche "WalletPasses". Weitere Android-Kandidaten, die im "connect"-Test gut abgeschnitten haben, sind "Pass2U" mit einer Scanfunktion zum Einlesen diverser Barcode-Typen und "OneWallet", das ebenfalls übersichtlich sortiert.
Gläserner Kunde wird noch durchsichtiger
Doch mit Apps sind theoretisch keine Grenzen mehr gesetzt – und der Kunde wird immer mehr zum gläsernen Kunden. Datensparsamkeit gilt hier als sinnvolle Gegenmaßnahme: Kunden sollten sich am besten überlegen, welchen Anbietern sie ihre Daten liefern und sich auf wichtige Kundenkarten beschränken.
Die digitale Brieftasche trägt nicht auf
Für Hannes Rügheimer steht dagegen der praktische Nutzen im Vordergrund. Zwar gebe man unter Umständen noch mehr über sich preis, doch biete die digitale Brieftasche einen großen Vorteil: "Eine Brieftasche, die wieder ohne aufzutragen in Sakko oder Hosentasche beziehungsweise in die kleine Handtasche passt."