Die Deutschen sparen so viel wie lange nicht
Stand: 02.07.2018
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Fankfurt/Main - Trotz anhaltend niedriger Zinsen, legen die deutschen Sparer einen wachsenden Anteil ihres Einkommens beiseite. Laut einer Prognose der DZ Bank wird sie Sparquote in diesem Jahr erstmals seit 10 Jahren wieder die 10-Prozent-Marke übertreffen.
Die Deutschen sparen trotz historisch niedriger Zinsen wie die Weltmeister: Nach Einschätzung der DZ Bank wird die Sparquote der privaten Haushalte im laufenden Jahr erstmals seit 2008 wieder knapp die Zehn-Prozent-Marke überschreiten. Von 100 Euro verfügbarem Einkommen werden also 10 Euro auf die hohe Kante gelegt. Für das Jahr 2008 hatte die Bundesbank eine Sparquote von rund 10,5 Prozent ausgewiesen.
Gründe für die hohe Sparquote
"Eine kräftige Rentenanhebung zur Jahresmitte und gute Tarifabschlüsse bessern die Einkommensperspektiven der privaten Haushalte ab der zweiten Jahreshälfte auf", begründeten die Ökonomen der DZ Bank ihre Hochrechnung. Zudem fließe nicht mehr so viel Geld in Immobilien: Einiges deute darauf hin, dass der Bauboom allmählich seinen Höhepunkt erreicht habe.
Negativer Realzins auf Spareinlagen
Anleger müssen jedoch weiterhin mit mickrigen Sparzinsen leben: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich festgelegt, dass die Zinsen im Euroraum mindestens "über den Sommer 2019" auf dem aktuellen Rekordtief verharren werden. Weil andererseits die Inflationsrate steigt, schrumpfen Rücklagen auf Tages- oder Festgeldkonten sogar: Der Realzins - also der tatsächliche Zins für Spareinlagen nach Abzug der Teuerungsrate - dürfte nach Berechnungen der DZ Bank im laufenden wie im nächsten Jahr jeweils bei etwa minus ein Prozent liegen.
Privates Geldvermögen wächst
Dennoch wächst das private Geldvermögen weiter, weil die Deutschen kräftig sparen und einige Anleger von Wertzuwächsen bei Aktien und Fonds profitieren. In der Summe erwartet die DZ Bank 2018 einen Anstieg des privaten Geldvermögens auf gut 6,3 Billionen Euro. 2017 waren es - inklusive Vereinen und Stiftungen - etwas über 6 Billionen Euro. Berücksichtigt werden dabei Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere und Ansprüche an Versicherungen - nicht jedoch Immobilien.