Deutschland ist der größte Markt für Robo-Advisor in der EU
Stand: 11.05.2020
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
In keinem anderen Land der Europäischen Union (EU) wird ein so großer Anteil des privaten Fondsvermögens von digitalen Vermögensverwaltern, sogenannten Robo-Advisorn, angelegt wie in Deutschland. Darauf weist der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) in einer aktuellen Mitteilung hin. Doch auch hierzulande ist die automatisierte Geldanlage über einen Robo-Berater bislang noch ein Nischenprodukt.
Robo-Advisor betreuen in Deutschland 7,5 Milliarden Euro
In Deutschland verwalteten Robo-Advisor Ende 2019 ein Fondsvermögen von 7,5 Milliarden Euro, so der BVI. Das entspreche knapp 60 Prozent der EU-weit von Robo-Advisorn betreuten Gelder (13 Milliarden Euro).
Marktanteil noch überschaubar
Doch gemessen am Gesamtmarkt ist der Marktanteil der digitalen Vermögensverwalter immer noch überschaubar. Nur etwas mehr als 1 Prozent ihres gesamten Fondsvermögens lassen die deutschen Privatanleger laut BVI von einem Robo betreuen. In anderen EU-Ländern, in denen Sparer ebenfalls viel Geld in Fonds angelegt haben, seien die Marktanteile indes noch deutlich kleiner: In Italien, Spanien und Frankreich etwa liege der Anteil jeweils nur bei 0,1 Prozent.
Die folgende Tabelle zeigt die Marktanteile von Robo-Advisorn in ausgewählten EU-Staaten:
Land
|
Fondsvermögen in Mrd. Euro
|
Anteil am Fondsvermögen privater Haushalte
|
Kundenzahl
|
|
---|---|---|---|---|
Deutschland | 7,5 | 1,1% | 312.000 | |
Belgien | 0,8 | 0,4% | 92.000 | |
Italien | 0,4 | 0,1% | 33.000 | |
Niederlande | 0,4 | 0,4% | 31.000 | |
Frankreich | 0,4 | 0,1% | 26.000 | |
Schweden | 0,4 | 0,3% | 22.000 | |
Spanien | 0,2 | 0,1% | 24.000 | |
Österreich | 0,2 | 0,3% | 17.000 |
Deutschland hat besonders viele Robo-Kunden
Laut dem BVI kommen auf eine Millionen Bundesbürger etwa 3.800 Robo-Kunden. Auch damit liege Deutschland europaweit in der Spitzengruppe. Dies ist beachtlich, weil einige Nachbarländer (England und Niederlande) die Verbreitung der automatisierten Beratung durch ein Provisionsverbot in der Anlageberatung unterstützen. Dennoch werden Robo-Advisor dort nicht zwangsläufig stärker genutzt.
Zwar sei die Verbreitung in England mit 8.600 Nutzern pro eine Million Einwohnern größer als in Deutschland, in den Niederlanden hingegen setzen Anleger deutlich weniger auf die automatisierte Beratung. Hier kommen auf eine Million Einwohner lediglich 1.800 Verbraucher, die ihr Geld von einem Robo-Advisor anlegen lassen.
Darüber hinaus zeige ein Blick über den Atlantik, dass sich Robo-Advisor auch im freien Wettbewerb der Vertriebsmodelle stärker verbreiten können. Dort lassen 25.200 Anleger pro eine Million Einwohner ihre Fonds von Robo-Beratern automatisiert verwalten – ganz ohne Unterstützung durch ein Provisionsverbot.