Corona-Krise verändert das Sparverhalten
Stand: 24.04.2020
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Die Corona-Krise hat gravierende Auswirkungen auf das Sparverhalten der Deutschen. Das zeigt eine repräsentative Innofact-Umfrage im Auftrag der Norisbank. Knapp 40 Prozent der Befragten wollen künftig weniger oder gar nicht mehr sparen. Bei der letzten Befragung im Oktober 2019 hatten noch fast drei Viertel der Deutschen die Absicht, künftig mehr oder genauso viel zu sparen wie bislang.
Abwartende Haltung in unsicheren Zeiten
"Sparen muss man sich leisten können" – diese Binsenweisheit wird für viele Deutsche derzeit offenbar zur persönlichen Erfahrung. Angesichts der jüngsten Eindrücke und der noch nicht absehbaren Folgen der Corona-Pandemie macht sich Unsicherheit breit. Fast die Hälfte (45 Prozent) der Deutschen möchte mit Blick auf ihre Finanzen deshalb erst einmal abwarten, wie sich die aktuelle Situation auf sie auswirken wird.
Das hat Auswirkungen auf das Konsum- und Sparverhalten. Plante vor der Krise noch jeder Fünfte eine größere Anschaffung in diesem Jahr, so tut dies aktuell nur noch jeder Sechste. Während im Oktober 2019 noch rund die Hälfte der Befragten (49 Prozent) angab, 2020 sogar mehr sparen wollen als 2019, sind es in der Corona-Krise nur noch 40 Prozent.
Das Sparbuch hat für viele ausgedient
Trotz des dramatischen Börsen-Crashs im Zuge der Corona-Krise gewinnen Aktien und Fonds sogar leicht an Bedeutung. Für 19 Prozent der Befragten sind Wertpapiere die bevorzugte Geldanlage. Im Oktober war dies bei 17 Prozent der Fall. Vor allem bei den 30- bis 39-Jährigen gibt es eine deutliche Steigerung von 18 Prozent auf aktuell 28 Prozent.
Nur noch 11 Prozent der Befragten wollen ihr Geld künftig auf dem Sparbuch anlegen. Bei der letzten Umfrage vor wenigen Monaten waren es noch 15 Prozent. Auch hier sind die Unterschiede bei den 30- bis 39-Jährigen besonders groß: Nur noch 4 Prozent von ihnen würden ihr Geld aufs Sparbuch legen - 2019 war ihre Bereitschaft noch mehr als viermal so hoch (16,5 Prozent).
Viele parken die Ersparnisse unverzinst auf dem Girokonto
Für über ein Viertel aller Befragten (27,9 Prozent) ist und bleibt das Girokonto auch aktuell die Nummer 1 in Sachen Geldanlage – gerade in diesen Zeiten. So geben knapp die Hälfte von ihnen an, dass das aktuelle Zinsniveau ein Grund ist, ihr Geld einfach auf dem Girokonto liegen zu lassen. Die andere Hälfte sieht in Anbetracht der Corona-Krise für sich und ihr Geld keine andere Wahl. „Wohlmöglich ist vielen gerade in der aktuellen Situation die jederzeitige Verfügbarkeit des Guthabens besonders wichtig“, mutmaßen die Studienmacher.
Doch auch dann sollten Sparer ihr Geld nicht einfach unverzinst auf dem Girokonto liegen lassen, rät Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. „Tagesgeld ist ebenfalls jederzeit verfügbar und bringt immerhin bescheidene Erträge, die reale Kaufkraftverluste durch Inflation zumindest begrenzen.“ Top-Banken au dem EU-Ausland zahlen aktuell bis zu 0,6 Prozent Zinsen auf Tagesgeld. Bei 10.000 Euro Anlagesumme macht immerhin 60 Euro Zinsen im Jahr.
Persönliche Vorsorge wird wichtiger
Bemerkenswert ist ein weiteres Ergebnis der aktuellen Befragung: Trotz aller geäußerten Zurückhaltung beim Sparen gewinnt die gezielte Zukunftsvorsorge wieder an Bedeutung – vor allem bei den 30- bis 39-Jährigen. Nur 25 Prozent von ihnen gaben vor der Corona-Pandemie an, mehr in ihren Vermögensaufbau (zum Beispiel Altersvorsorge, Bausparen oder Aktien) investieren zu wollen. Aktuell sind es 38 Prozent.