ADAC: Tacho-Manipulation bei vielen Autos möglich
Stand: 26.08.2021
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Noch immer lässt sich bei vielen aktuellen Autos der Kilometerstand einfach und schnell manipulieren. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des ADAC.
Der ADAC manipulierte stichprobenartig drei Autos mit einem frei erhältlichen Gerät: einen Ford Kuga von 2019, einen Opel Grandland X von 2020 und einen Peugeot 208 von 2019. Der Kilometerstand konnte meist nach wenigen Minuten beliebig verfälscht werden. Schätzungen der Polizei gehen davon aus, dass an jedem dritten in Deutschland verkauften Gebrauchtwagen der Tacho manipuliert worden ist.
Bei zwei der drei untersuchten Autos reichte es, das Manipulations-Gerät an die Onboard-Diagnosebuchse anzustecken. Beim Opel musste das Gerät zusätzlich auch am Tacho fixiert werden. Für über 170 weitere Modelle ab 2019 gibt es ebenfalls passende Menüpunkte in den Manipulationsgeräten, so der ADAC.
Somit greift laut ADAC die geltende EU-Verordnung immer noch nicht, wonach der Kilometerstand systematisch im Auto geschützt werden muss. Das Gesetz gilt seit September 2017 für neue Fahrzeugmodelle und seit September 2018 für alle Neuwagen.
Tacho lässt sich einfach manipulieren
Für die Manipulation von Tachos werden handliche, leicht bedienbare Geräte verwendet, die im Handel legal erhältlich sind. Mit der darin enthaltenen Software kann bei der Mehrzahl der Fahrzeuge der Kilometerstand ohne Ausbau des Tachos oder anderer Teile beliebig verstellt werden. Die Änderung des Kilometerstandes wird nicht nur kurz vor dem Verkauf eines Gebrauchtwagens vorgenommen, sondern häufig auch während der Nutzung des Autos, zum Beispiel bei Leasingfahrzeugen. So können die falschen Daten in der Fahrzeughistorie der Hersteller-Werkstatt eingetragen werden und weniger Laufleistung vortäuschen.
Vorsicht beim Gebrauchtwagenkauf
Die meisten Opfer sind private Gebrauchtwagenkäufer. Sie zahlen einen überhöhten Kaufpreis. Zudem können Folgeschäden drohen, wenn sie Ersatzteile nicht rechtzeitig austauschen.
Gebrauchtwagenkäufer sollten vor dem Kauf auf Unstimmigkeiten achten. Reparaturrechnungen, AU- und TÜV-Berichte, aber auch Ölwechsel-Aufkleber bzw. -Anhänger können Hinweise darauf geben, ob ein Kilometerstand plausibel ist, rät der ADAC.