Wirtschaftsforscher erwarten schwere Rezession – und baldige Erholung
Stand: 10.04.2020
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Deutschlands führende Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihr Frühjahrsgutachten vorgelegt. Sie rechnen mit einer schwerwiegenden Rezession in Folge der Corona-Pandemie. Die Wirtschaftsleistung werde in diesem Jahr um 4,2 Prozent schrumpfen. Für das kommende Jahr sagen die Experten aber bereits eine Erholung und ein Wachstum von 5,8 Prozent voraus.
Rekordeinbruch bei der Wirtschaftsleitung im zweiten Quartal
Bereits im ersten Quartal 2020 dürfte das Bruttoinlandsprodukt nach Ansicht der Ökonomen um 1,9 Prozent geschrumpft sein. Im zweiten Quartal breche es dann als Folge des Shutdowns um 9,8 Prozent ein. Das wäre der stärkste Rückgang seit Beginn der Vierteljahresrechnung im Jahr 1970. Der Einbruch wäre doppelt so groß wie jener während der Weltfinanzkrise im ersten Quartal 2009.
Eine Viertelmillion mehr Arbeitslose erwartet
„Die Rezession hinterlässt deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt und im Staatshaushalt“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der Konjunkturforschung am Münchner ifo-Institut. „In der Spitze wird die Arbeitslosenquote in diesem Jahr auf 5,9 Prozent und die Zahl der Kurzarbeiter auf 2,4 Millionen hochschnellen.“ Im Durchschnitt werden die Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vorjahr um knapp eine Viertel Million auf 2,5 Millionen steigen.
Gute Voraussetzungen für wirtschaftliche Erholung
Trotz der düsteren Aussichten fürs laufende Jahr sieht der Experte Grund für Optimismus. „Deutschland bringt gute Voraussetzungen mit, den wirtschaftlichen Einbruch zu verkraften und mittelfristig wieder das wirtschaftliche Niveau zu erreichen, das sich ohne die Krise ergeben hätte“, so Wollmershäuser.
Die günstige Finanzlage ermögliche es dem Staat, weitgehende Maßnahmen Stützung der Konjunktur und zur Abfederung der negativen Folgen für Unternehmen und private Haushalte zu ergreifen. Diese führen in diesem Jahr zu einem Rekorddefizit beim Gesamtstaat (Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherung) von 159 Milliarden Euro. Der Bruttoschuldenstand des Staates wird in diesem Jahr auf 70 Prozent in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt steigen.