Tabuthema Finanzen: 70 Prozent der Deutschen sprechen ungern über Geld
Stand: 15.09.2021
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Über Geld spricht man nicht: Dieses Motto ist in den Köpfen der Deutschen immer noch tief verwurzelt. So viel Vornehmheit hat Nachteile: Denn um das Finanzwissen der Deutschen ist es nicht zum Besten bestellt.
Laut einer aktuellen Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank halten 70 Prozent der Deutschen Geld für ein Tabuthema. Besonders ungern sprechen die Menschen hierzulande über Schulden und ihre Geldanlage. Rund 60 Prozent sprechen nur innerhalb ihres Haushalts über ihre Verbindlichkeiten und Anlagestrategien.
Geld ist peinlicher als Sex
„Geld ist noch immer das entscheidende Tabuthema in unserer Gesellschaft, stärker als Sexualität“, erklärt Psychologe und Buchautor Dr. Wolfgang Krüger. „Während inzwischen über persönliche Erfahrungen mit Sexualität in jeder zweiten Frauenfreundschaft geredet wird, ist man beim Geld deutlich zugeknöpfter.“
Probleme bei der Altersvorsorge
Das Fehlen einer offenen Gesprächskultur führt aber dazu, dass vielen Menschen das notwendige Finanzwissen fehlt, warnt die Postbank.
Laut einer Postbank-Umfrage schätzt knapp jeder dritte Deutsche (32 Prozent) seinen Wissensstand zum Thema Finanzen lediglich als mangelhaft oder unzureichend ein. Acht Prozent geben zu, dass ihnen jegliches Finanzwissen fehlt. Knapp jeder zweite Befragte (47 Prozent) wertet sein Wissen in diesem Bereich als ausreichend. Nur knapp jeder Achte (13 Prozent) bezeichnet es als gut oder sehr gut.
Fehlendes Grundwissen schadet besonders, wenn es um die Altersvorsorge geht. Die gesetzliche Rente wird für die meisten nicht ausreichen, Nullzinsen und Inflation machen traditionelle Anlageformen wie das Sparbuch aber unrentabel. „Wem das nötige Finanzwissen fehlt, der ist dieser Herausforderung nicht gewachsen“, so Karsten Rusch, Anlageexperte der Postbank.
Über die Umfrage
In einer repräsentativen Online-Befragung interviewte Kantar im Auftrag der Postbank zwischen dem 11. und 21. Juni 2021 insgesamt 1.000 Befragte ab 18 Jahren.