Nord Stream 2 soll bis Ende des Jahres fertiggestellt sein
Stand: 07.06.2021
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Die stark umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland soll bis Ende des Jahres komplett fertiggestellt werden. Dann solle auch mit der Befüllung der Gasleitung begonnen werden, sagte Vize-Regierungschef Alexander Nowak in einem am Sonntag vom russischen Staatsfernsehen ausgestrahlten Beitrag. Am Freitag hatte Kremlchef Putin überraschend verkündet, der erste von zwei Strängen sei fertig verlegt. Die Arbeiten am zweiten Strang sollten in den kommenden zwei Monaten abgeschlossen werden, sagte Putin.
Nowak erklärte, dass am ersten Strang noch Teile miteinander verbunden werden müssten; die Verlegung der Rohre für den zweiten Strang der Leitung dauere an, sagte er. Russische Medien wiesen darauf hin, dass es auch nach Fertigstellung des ersten Stranges von Nord Stream 1 noch sechs Monate gedauert habe, bis der Betrieb - inklusive aller Genehmigungen - wirklich losging.
Weitere Hürden werden erwartet
Russlands EU-Botschafter Wladimir Tschischow sagte im staatlichen TV-Kanal Rossija-1, dass Moskau auf weitere Probleme für den eigentlichen Betriebsstart eingestellt sei. Die internationale Betriebsgesellschaft Nord Stream 2 AG sei auch deshalb in der Schweiz registriert worden, um die Arbeit leichter abzuwickeln.
Kritiker der Pipeline, darunter einige EU-Staaten und die USA, warnen vor einer zu hohen Abhängigkeit von russischem Gas. Sie fordern für den Fall der Fertigstellung der fast komplett gebauten Pipeline, zumindest noch die Befüllung abhängig zu machen von Russlands Politik, die als zunehmend autoritär innenpolitisch und aggressiv außenpolitisch in der Kritik steht.
Ukraine in prekärer Lage
Nord Stream 2 soll künftig 55 Milliarden Kubikmeter Gas von Russland durch die Ostsee nach Deutschland liefern. Auf dem russischen Teil der Leitung im Leningrader Gebiet sollen in der kommenden Woche die Testarbeiten beginnen. Russland verspricht, unter Umgehung des bisher wichtigsten Transitlandes Ukraine das Gas künftig direkt und günstiger in die EU zu liefern. Der chronisch klammen Ukraine hingegen brechen Milliardeneinnahmen aus den Gebühren des Transitgeschäfts weg.
Die Bundesregierung bekräftigte, dass die Ukraine auch mit Nord Stream 2 Gastransitland bleiben müsse. «Mit dem Transitvertrag - der unter Vermittlung von EU und Bundesregierung zustande kam - haben Russland und die Ukraine die Weichen dafür gestellt und ein wichtiges Signal für die Gewährleistung der europäischen Gasversorgungssicherheit gesetzt», sagte Regierungssprecher Steffen Seibert der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Montag). «Und wir erwarten, dass dieses gemeinsame Vertragswerk auch eingehalten wird.»